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Die Schamlippenklinik

Um vier Uhr morgens wachte Nina auf und betastete sich, wie sie das oft tat, wenn sie wusste, dass sie einen freien Tag vor sich hatte. Diese Tatsache gab ihr Entspannung; sie freute sich auf den 09:00 Uhr-Kaffee und das Hörnchen, das sie am Vorabend bei Vesna, der Konditorin gekauft hatte. Dann hielt Nina inne, mitten in ihrer anatomischen Erkundungsreise. Sie trug den blauen Pyjama mit den Erdbeeren, und sie liebte es, den Stoff des Höschens zwischen den Schamlippen hochzuziehen, um 04:00 Uhr morgens, unter der Bettdecke, wo nicht einmal das Sandmännchen zuschauen konnte. Nina befand ihre Labien als zu groß, und sie nervte sich. Sie war von schlanker Statur, hatte schönes, glänzendes braunes Haar, einen eleganten langen Hals, würdevoll geschwungene Schultern und genau die Handvoll Busen, die in Modemagazinen zu erahnen war. Nina hatte einen flachen Bauch, und vor zwanzig Jahren hatte die Hebamme ihre Sache gut gemacht. Nina war professionell abgenabelt worden, und ihr Nabel war ein Schmuckstück. Aber sie empfand ihre inneren Schamlippen als zu groß. Bei den Äußeren ging das ja noch an. Die Ästhetik verlangte aber doch, dass die Äußeren die Inneren versteckten, wie sich große Blütenblätter liebevoll um kleine Blütenblätter legen. Nina seufzte. Der Zufall wollte es, dass sie gerade am Vorabend einer Fernsehsendung beigewohnt hatte. Da war die Rede von dieser neu eröffneten Klinik gewesen – der Schamlippenklinik im Ostteil der Stadt.
Nina suchte ihre Klit, eine winzige Erhebung im Scheitelpunkt der kleinen Labien. Sie befeuchtete Daumen und Zeigefinger mit Spucke und gab sich eine „petite mort“. Dann drehte sie sich zur Seite und schlief den Schlaf der Gerechten. Nina hätte ein wunderschönes Gemälde abgegeben, schlafend, mit ihrem braunen Wuschelhaar und dem duftigen Erdbeerpyjama. Um 08:30 Uhr wachte sie auf und fasste einen Plan. Ihr Job als Schuhverkäuferin bescherte ihr nicht viele freie Tage während der Woche, und nicht selten musste sie bis um 19:30 Uhr im Geschäft bleiben, um die Tagesabrechnungen zu kontrollieren.

Nina brühte sich gut gelaunt ihren Kaffee, legte das Hörnchen zurecht, hängte ihren Pyjama über die Kleiderstange und kletterte in die Dusche. Ihr helles Schamhaar verdeckte nicht eben viel; Nina rieb ihre Muschi mit Lindenblütenshampoo ein und schaltete den Lady Shave auf „on“. Sorgfältig entfernte sie ihr Haardreieck und befreite den Intimbereich bis zum Anus von störenden Löckchen.

Ihr Herz schlug bis zum Hals, als sie in ihren dunkelblauen Seidenslip schlüpfte und das zartgrüne Sommerkleid aus dem Schrank nahm. Falls sie sich in der Klinik einem Arzt zeigen musste, würde sie der leichte Rock schützen, bildete sie sich ein. Sie wusste nicht, ob in der Schamlippenklinik Kimonos zur Verfügung standen, wie das bei ihrem Gynäkologen der Fall war. Nina schminkte sich schlicht, mit ein wenig Cajal und einem Hauch von Rouge, bändigte ihr Haar mit drei bunten Spangen, hängte ihre Handtasche um und verließ die Wohnung. Mit ihrem Labienproblem wollte sie keinesfalls zu ihrem Hausarzt, dem ältlichen Herrn Dr. Rhiner, der auch ihre Eltern behandelte. Sie wollte sich nicht von ihm in die Schamlippenklinik einweisen lassen und ging davon aus, dass sie das selber an die Hand nehmen konnte.

„Sind Sie Selbsteinweiserin?“ Nina errötete; die üppige Dame hinter dem Designerdesk schien aber Erfahrung zu haben mit Frauen, wie sie eine war. Frauen, die eben mal in einer Hochglanzillustrierten geblättert hatten und so zur Überzeugung gekommen waren, dass ihre „Inneren“ verkleinert werden oder unbedingt etwas Chirurgisches unternommen werden musste, damit sich die verdeckte Klit besser präsentierte – wemauchimmer.

Die Räume selbst versprachen professionelle Behandlung: Alles war in dezentem Rosa, Hellblau und Orange gehalten, an den Wänden prangten überlebensgroße Schwarzweiß-Portraits von Zarah Leander, Julia Roberts und Whitney Houston, und mitten im Wartezimmer stand ein riesiger Flügel, der vermutlich an den Vernissagen zum Einsatz kam, die hier gegeben wurden.

Nina gab die üblichen Personalien zu Protokoll, war aber ein wenig überrascht, dass ihre Krankenversicherung hier niemanden zu interessieren schien. „Unsere Kundinnen sind Selbstzahlerinnen; die Versicherung übernimmt die Behandlung nicht.“ Frau Rohner, die Üppige hinter dem Designerdesk, schien Gedanken lesen zu können. „Folgen Sie mir.“ Nina wurde durch den offenen Wartraum geführt, den man schon eher als Saal hätte bezeichnen können, und ihr Blick streifte den ausladenden Hintern der Frau, die hier Frauen in Empfang nahm und sie an ihr intimes Schicksal heran führte.

Frau Rohner führte Nina aber nicht etwa in einen sterilen Behandlungsraum mit einem gynäkologischen Stuhl für ambulante Eingriffe, sondern in ein Zimmer mit drei Matratzen, die am Boden lagen und von Klangschalen gesäumt waren. Der Raum war ganz in Orange gehalten. „Legen Sie sich einfach hin, schließen Sie die Augen und entspannen Sie sich.“ Nina zog ihre Schuhe aus, legte sich hin, rückte ihr Sommerkleid zurecht und machte es sich bequem, so gut das eben geht, wenn der Kopf voller Gedanken und die Seele verunsichert ist. „Das kommt gut.“ Frau Rohner lächelte Nina zu und entschwand in den Weiten der Klinik – vermutlich, um hinter ihrem Desk die nächste Klientin in Empfang zu nehmen.

„Zieh Dein Höschen aus.“ Die Aufforderung kam aus dem Off. Nina zuckte zusammen, tat aber dann, was die angenehme, aber etwas heisere Männerstimme verlangte. „Gut so.“ Nina erschrak abermals. Irgendwo in diesem harmlos scheinenden Raum, irgendwo zwischen den Klangschalen oder hinter einem der abstrakten Gemälde, lauerte eine Kamera. In diesem Moment ruhten Augen auf ihr. Menschenaugen. Augen, begierig zu sehen, was sie da unter ihrem Slip verbarg. „Zieh jetzt Dein Kleid hoch. Auf Bauchhöhe. Gib Deine Muschi den Klangschalen.“ War Nina in einem Esoterik-Kurs gelandet? War sie Teil einer Studie? Was genau wurde da gesagt? „Gib Deine Muschi den Klangschalen?“

Nina war eine offenherzige Frau, und ihr war bereits auf der breiten Treppe, die zum Klinikeingang führte, definitiv bewusst geworden, dass sie sich hier jemandem ausliefern würde, ob Mann oder Frau. Jemand würde sich sehr genau mit ihrem Geschlecht – und hoffentlich auch mit ihr selbst – befassen.

Dann begannen die Klangschalen, von denen sie umgeben war, zu summen. Erst leise, dann eindringlicher kamen Klangwellen von den schmucken Gefäßen aus, Wellen, die sich vereinigten und über Nina hinwegzogen, sie aber auch durchdrangen. Dann verflüchtigten die Klänge sich im Nichts, und zurück blieb ein Vibrieren, das den ganzen Raum erfüllte. Nina atmete tief und schloss die Augen. Dann ließ sie ihre Schenkel auseinander fallen und nahm die Harmonien in sich auf.

„Ganz ruhig jetzt, Nina“, war die Stimme aus dem Off wieder zu hören. „Öffne Dich, entspann Dich. Streichle Dich, wenn Du magst. Wir sind eine große Familie. Liebe machen gehört zum Leben. Deine Schamlippen sind wundervoll. Sie sind für die Liebe gemacht. Träum Dich jetzt ans Meer. Hörst Du die Wellen, das sinnliche Plätschern, das leise Knistern, das entsteht, wenn Wasser über Steinen sich bewegt? Atme tief ein. Atme in Deinen Bauch. Spür die Wärme, die von Deinen Füssen ausgeht. Die Wärme erreicht Deine Unterschenkel. Deine Knie. Deine Oberschenkel. Dein Liebeszentrum. Deinen Anus. Deinen Damm. Deine Labien. Deine Cliti. Du empfindest Lust, Lust, Lust, liebe Nina. Lust.“ Das Vibrieren im Raum verstärkte sich; Nina hatte das Gefühl, dass die Schwingungen sich verdichteten, zu einem feinen, spitzen Pinselchen, das ihre Schamlippen reizte. In heißen Wellen erwachte ihre Begierde. Nina gab sich der Stimme, den Klangschalen, dem geheimnisvollen Nichts. Das Kitzeln wurde zum Streicheln, das Streicheln zur innigen Berührung, das Pinselchen suchte den Weg in Ninas offenes Liebesloch. „Hhhh“, sagte sie leise. „Hhhh.“ Dann schob sie den Mittelfinger ihrer rechten Hand zwischen ihre prallen, warmen Labien.

Ganz langsam bewegte Nina ihren Mittelfinger in der heißen Spalte, erfühlte ihre eigene Feuchtigkeit, ließ sich treiben von den vibrierenden Klangschalen und von der animierenden Männerstimme. „Du machst das gut, Nina, Schätzchen, sehr gut.“ Nina rieb etwas heftiger, mit mehr Druck, aber sehr, sehr langsam. Sie kam nicht schnell zum Orgasmus, musste auch zuhause im Bett oder in der Badewanne längere Zeit an sich arbeiten. Tatsächlich aber erfasste das Vibrieren im Raum alle ihre Öffnungen, auch ihren Mund, und es fühlte sich an, als würde sie am Damm gekitzelt. „Nimm jetzt den Dildo aus der Klangschale zu Deiner Rechten. Genieß, Nina, genieß…“ Nina griff ins wertvolle Gefäß und spürte die Kühle des Metalls. Tatsächlich befand sich darin ein Vibrator von ungewöhnlicher Größe und Schwere. Ninas Herz klopfte bis zum Hals. Ihre nackte Muschi glänzte. An ihrem Ausschnitt zeigten sich rote Flecken. Nina war jetzt zu allem bereit. Der Dildo wies zwei Köpfchen auf, zwei fiese rotierende Köpfchen, ein Kleineres und ein Größeres. Nina stellte das Lustgerät auf „off“, dehnte ihren Anus und führte das kleinere Köpfchen ein. Dann drückte sie die Taste nochmals. Jetzt gab es kein Halten mehr. Sie zwängte den großen Teil des Dildos in ihr Liebesloch und war ganz Wonne, ganz Leidenschaft. Nina krümmte sich, und jetzt war ihr auch klar, wieso drei Matratzen am Boden lagen. So konnte sie sich so richtig austoben; der Riesendildo füllte sie völlig aus. Sie begann zu schwitzen, wie immer, wenn in ihr das Liebesfeuer brannte. Die Stimme aus dem Off schwieg, deren Besitzer genoss vermutlich Ninas inniges Spiel mit sich selbst, das Spiel mit dem doppelten Tarzan, das Spiel im grünen Frühlingskleid, von Matratze zu Matratze, mit gespreizten Schenkeln, das Spiel, das nichts verbarg.

Dann ging sachte die Tür auf und Dr. Jeanrenaud betrat den Raum. Er war ein bisschen älter geworden in all den Jahren, wirkte aber so sympathisch wie eh und je. Noch immer war er der klassische Womanizer, der Erfinder, der Träumer, der Experimentierer. Behutsam näherte er sich der keuchenden Nina, ging an ihr vorbei und setzte sich auf einen golden bemalten Hocker in der Ecke des Raumes. Von dort aus betrachtete er die Klientin, die in ihrer Lust so richtig aufblühte. Dr. Jeanrenaud mochte sie, diese blühenden Frauen, er mochte sie fast ein bisschen zu sehr. Schon mehrmals war ihm das Handwerk gelegt worden, weil er ihnen zu nahe getreten war. Auch hinter schwedischen Gardinen hatte er deswegen schon gesessen. Die Schamlippenklinik war seine letzte Chance, und das war ihm bewusst. „Schön machst Du das“, sagte er mit rauer Stimme, und Nina überlegte kurz. Das war nicht die Stimme aus dem Off. Der unverkennbare französische Akzent war das eine, die etwas tiefere Stimmlage das andere. Nina kannte sich selbst nicht mehr. Die Anwesenheit des Arztes war ihr keineswegs unangenehm. Sie hatte sich der Stimme geöffnet, hatte sich dem Dildo anvertraut… wieso also nicht diesem Mann, der möglicherweise ihr The****ut war? Sie hätte es schlimmer treffen können, ganz bestimmt. Sie zog den doppelten Tarzan aus ihrer Scheide, legte ihn neben sich, hockte sich im Schneidersitz hin und lächelte Dr. Jeanrenaud unsicher zu. „Komm mit, ich behandle Dich jetzt“, forderte der Arzt sie mit sanfter Stimme auf und erhob sich von seinem Schemel. Ninas Unterleib glühte. Ihr Unterleib, ihre Vulva, ihre Schamlippen würden jetzt ins Zentrum des Interesses rücken. Sie würde sich diesem Mann zeigen müssen, ihm ihre etwas eigenwillige Anatomie offenbaren. Ihr Geheimnis. Ihre, Ninas Meinung nach, zu groß geratenen „Inneren“. Dr. Jeanrenaud würde sie möglicherweise betasten, dehnen, spreizen… würde sich Gedanken machen zur vollendeten Ästhetik von Ninas drallem, blühendem Geschlecht.

Der Raum, den Nina kurz darauf, gemeinsam mit Dr. Jeanrenaud betrat, war alles andere als klinisch. Nina fühlte den Blick des Arztes auf ihr ruhen. Er stand hinter ihr. Nina trug jetzt kein Höschen mehr, und sie wusste, dass ihr Frühlingskleid alles andere als blickdicht war. Nina kam sich nackter vor, als wenn sie sich ganz ausgezogen hätte. Die Wände waren in Lachsrot gehalten, der teure Teppich kontrastierte in angenehmem graublau. In der Mitte des Raumes stand ein luxuriöser Schalensitz. Er war mit einem seidenen Tuch ausgekleidet, das farblich auf die Wände abgestimmt war. Auf diesen Sitz komplimentierte Dr. Jeanrenaud die etwas unsichere Nina. Solche Situationen war er seit Jahren gewohnt; sein Puls blieb ruhig, ganz ruhig. Als Nina sich lächelnd hinsetzte, rutschte ihr Kleid nach oben. Für einen Augenblick waren ihre Schamlippen zu sehen. Dr. Jeanrenaud räusperte sich. Dann betätigte er eine Fernsteuerung. Der Kopf- und Rückenteil des Schalensitzes senkte sich nach hinten, Nina kam in eine Liegeposition. „Darf ich?“ Dr. Jeanrenaud setzte sich vor Nina auf einen unscheinbaren Hocker und bat sie, die Beine etwas anzuwinkeln. Er zog ein steriles Pinselchen aus seiner Schürzentasche und entfernte die durchsichtige Hülle. Einer andern Tasche entnahm er ein Fläschchen, öffnete den Verschluss und tauchte das Pinselchen ein. Er rückte noch etwas näher an Nina heran und beträufelte ihre Vulva mit dem duftenden Nass. Ein Schauer ging durch Ninas Körper. „Was führt Dich eigentlich zu uns?“ „Meine Inneren Schamlippen.“ Nina machte keine Umschweife. Sie hatte es ja mit einem Spezialisten zu tun. „Sie sind zu groß. Ich möchte sie reduzieren lassen, damit sie von den Äußeren verdeckt werden.“ „Das wollen sie alle“, brummte Dr. Jeanrenaud nachdenklich und liess die Pinselspitze über Ninas Klitoris kreisen. Was er sah, gefiel ihm. Sehr, sogar. Er strich mit dem Pinsel sanft nach unten, betupfte Ninas kleine Schamlippen und stippte gegen ihren Damm. Abermals wurde Ninas Körper von Wonneschauern durchjagt. Ihre harten Nippel stießen gegen den dünnen Stoff ihres BHs. Was hatte dieser Mann mit ihr im Sinn? War sie selbst überhaupt noch bei Sinnen? Sie kannte ihn ja nicht, öffnete sich hier einem Fremden, ließ sich befragen, betrachten, bepinseln…

Das Fläschchen enthielt Ambrette. Dabei handelt es sich um Öl aus dem Samen des Ambrette-Strauchs. Der Duft ist blumig, moschusartig, ähnlich wie Ambra, leicht süß, mit Branntweinnote. Ambrette soll auf die Psyche eine sinnliche Wirkung entfalten. Dr. Jeanrenaud zitterte. Sein Hals wurde trocken. Er atmete schwer. Am Liebsten hätte er jetzt alles andere getan als Ninas zarten Labien zu bepinseln. Er hatte sich aber an den strengen Kodex der Klinik zu halten, und seine sämtlichen Handlungen wurden von einer gut versteckten Videocam aufgezeichnet. Sein schwerer Schwanz pochte, und verzweifelt dachte er an die Zeiten zurück, in denen er in einer eigenen Praxis zugange war und die Frauen zum Teil sogar in Anwesenheit von deren Partnern verführte. Nun, das Selbstvertrauen jener Tage war ohnehin gebrochen, und der Arzt hatte das Gefängnis geläutert verlassen. Jetzt lag aber dieses geile junge Mädchen vor ihm, öffnete sich ihm wie eine Blume und gab leise Stöhnlaute von sich. Das Öl aus Rosenholz, das er als Nächstes einsetzte, stammte von einem südamerikanischen Baum. Der Raum füllte sich sogleich mit dem Duft, kaum hatte Dr. Jeanrenaud das Fläschchen geöffnet, und das Warme, Blumige, leicht Würzige brachte Ninas pralle Schamlippen endgültig zum Glühen. Sie glänzten matt unter dem gedimmten Licht, und nicht nur Nina war fast von Sinnen, sondern auch ihr behandelnder Arzt.

Dr. Jeanrenaud wusste um die Risiken seines Tuns, konnte aber nicht anders, als aufzustehen und an seinem Hosenstall zu nesteln. Die Düfte, die den Raum füllten, die erregte Nina, die Aura, die sie umgab, waren zuviel für ihn. Viel zuviel. Sekunden später federte sein fein geäderter Schwanz aus der Hose und pulsierte sichtbar. Für Nina ging alles etwas schnell. Sie hatte Vertrauen gefasst zu diesem Arzt, hatte sich ihm gezeigt, in voller Nacktheit ihres Geschlechts, hatte sich von ihm bis zum Wahnsinn erregen lassen. Jeanrenaud musste dieses Mädchen einfach vögeln. Unbedingt. Jetzt. Maintenant. Seine Eichel war zartviolett gefärbt; zu lange hatte sein Gemächt in der Enge seiner weißen Berufshose gelitten. Dr. Jeanrenauds Schwanzgröße war beträchtlich; zahlreiche Frauen hatte er schon damit beglückt. Er legte beide Hände auf Ninas Bauch, lächelte sie an und stieß zu. In diesem Augenblick ging die Tür auf und ein kahlköpfiger Mann in einem orangefarbenen Umhang betrat den Raum. „Nicht doch, Doktor, nicht doch“, sagte er leise. „Sie kennen doch unseren Kodex.“ Lassen Sie jetzt mich machen; Ihr Part ist abgeschlossen. Für einen kurzen Moment erstarrte Nina; ihre Vaginalmuskulatur umfasste Jeanrenauds Penis wie eine kleine Faust. Seufzend zog sich dieser aus ihr zurück, warf einen letzten sehnsüchtigen Blick auf ihr verlangendes Geschlecht und verließ den Raum. Ihre dekorativen „Inneren“ würden ihm für alle Zeit im Gedächtnis bleiben.

„Ganz ruhig, Mädchen“, sagte der Orangefarbene, „ganz ruhig“. Er setzte sich nicht etwa zwischen Ninas Beine, wie zuvor der Arzt, sondern schob den Hocker diskret zur Seite. Ninas Liege brachte er in Sitzposition, so dass er mit ihr Blickkontakt aufnehmen konnte. Er legte ihr ein Handtuch über die entblößte Scham und nickte ihr aufmunternd zu. „Schließ jetzt die Augen“, sagte er mit sanfter Stimme. „Träum Dich an einen Strand mit feinem, weißem Sand.“

Atme jetzt ganz tief, atme in Deinen Bauch.
Fühl, wie Dein Unterleib warm und schwer wird.
Ganz ruhig, Nina, ganz ruhig.
Die Wärme dehnt sich über Deinen ganzen Körper aus. Bauch. Oberschenkel. Brustkorb. Knie. Oberarme. Unterschenkel. Ellenbogen. Füße. Unterarme. Hände.
Atme tief.
Du trägst einen blauen Bikini. Deine Beine sind leicht geöffnet. Du gibst Dich ganz der Sonne. Dein Hintern gräbt sich in den warmen Sand. Dann siehst Du diesen Mann, der an Deiner Seite kniet. Es ist Dr. Jeanrenaud. Er legt seine Hände auf Deinen Bauch. Du lässt ihn gewähren.
Atme in den Bauch, Nina, atme in Deinen Bauch.
Dr. Jeanrenaud schiebt seine rechte Hand sachte unter Deinen Slip, fühlt Deine Wärme. Er schiebt Dir seinen Mittelfinger zwischen die Schamlippen. Du spürst den warmen Sand, überall.
Hebe jetzt den linken Unterarm, wenn der Arzt sich entfernen soll. Möchtest Du, dass er weiter macht, hebe den rechten Unterarm.

Nina hob den rechten Unterarm. Der Orangefarbene lächelte versonnen.

Dr. Jeanrenaud massiert jetzt Deine Liebesöffnung. Alles ist gut, Nina, alles ist gut. Gib Dich hin. Er zieht Dir jetzt Dein Höschen aus. Atme in den Bauch. Lass es geschehen. Lass Dich geschehen. Lass es einfach zu. Ein groß gewachsener, schwarzer Mann mit traurigen Augen kniet jetzt zu Deiner Linken, Dr. Jeanrenaud gegenüber. Jeb. Selbstverloren beobachtet er den Arzt bei seinem Tun. Der Schwarze ist nackt. „I love her orchid“, sagt er, zu Dr. Jeanrenaud gewandt. Dieser lächelt und spreizt Deine Labien. Du lässt ihn gewähren. Atme ruhig, Nina, ganz ruhig. Dr. Jeanrenaud will Seb etwas zeigen.
„They are power, pure power“, sagt dieser begeistert. Er spricht von Deinen Inneren, Nina. „God is an artist“, fährt Seb mit seiner angenehm samtenen Stimme fort. „Let me have a closer look“. Er beugt sich über Dich und mustert Deine Inneren. „The loveliest flower I have ever seen.” Dr. Jeanrenaud schmunzelt. Auch er hat erkannt, dass Deine inneren Schamlippen wundervoll sind, Nina. Sie passen zu Dir, sind Teil Deines Körpers.
Teil Deines Körpers.
Teil Deines Körpers.
Spreize jetzt die Beine für die beiden Männer. Sie meinen es gut mit Dir. Das Meer rauscht. Ein paar Möwen krächzen von ganz weit weg.

Nina spreizte die Beine, so weit sie konnte. Sie befand sich in einem tranceähnlichen Zustand.

Gut, Nina, gut so.

Der Orangefarbene zog sorgfältig das Handtuch weg, das Ninas Scham bedeckt hatte. Er lächelte selbstzufrieden. Seine Worte erzielten bei Nina die gewünschte Wirkung. Ninas rasierte Muschi war klitschnass. Der milde Duft ihres Geschlechts mischte sich mit Ambrette und Rosenholz. Der Orangefarbene rang um Beherrschung.

Der Schwarze streichelt jetzt Deine Schamlippen, Nina. Sehr, sehr behutsam geht er vor, und liebevoll dehnt er Deine „Inneren“. Die Sonne bescheint Deinen Bauch, Du entspannst Dich vollständig. Dr. Jeanrenaud rutscht auf den Knien nach oben, auf die Höhe Deines Gesichts. Er beugt sich über Dich, küsst Dich. Du öffnest Dich ihm. Der Arzt küsst Dich weich. Er küsst Dich, während Jeb sich zwischen Deine Beine kniet und Dich mit kräftigen Stößen vögelt. Er kann seine Augen nicht von Deinen inneren Schamlippen abwenden, die „ja“ sagen zu seinem prallen Glied. „Ja! Ja! Ja!“

„Ja! Ja! Ja!“ stöhnt Nina auf ihrem Schalensitz. Ihr Becken bewegt sich rhythmisch, während der Orangefarbene die Fernsteuerung bedient und das Kopf- und Rückenteil wieder nach hinten gleiten lässt. In dieser Position kommt Ninas Venushügel wundervoll zur Geltung; ihre großen Inneren sind ein Wunder der Natur.

„Sie ist so weit“, flüstert der Orangefarbene in ein kleines Mikrofon. „Stark“, sagt er, wiederum an Nina gewandt. „Wirklich stark.

Du hast die schönsten Labien dieser Welt.
Die schönsten Labien dieser Welt.
Die schönsten Labien dieser Welt.“

Dann weckt er Nina aus ihrer Trance. „Nimm Dich jetzt zurück“, sagt er zur jungen Frau, die ihn anstarrt. Der Orangefarbene reicht ihr lächelnd ein Badetuch. „Geh Dich erst mal duschen“, sagt er in brüderlichem Ton.

„Was war?“ stammelt Nina.

„In der Schamlippenklinik betreiben wir nicht-invasive Therapien. Wir heilen Frauen von ihren körperlichen Komplexen. Hängebrüste sind weiblich. Ein großer Hintern bedeutet Kraft. Grosse innere Labien bedeuten Leidenschaft, Hingabe, orchideenhafte Zauberträume.“

Verwirrt betrat Nina die Dusche, die sich in einer Raumnische befand. Sie schloss nicht einmal die Tür. Der Orangefarbene kannte ja ihre intimste Stelle. Sie zog sich ihr Frühlingskleid über den Kopf und genoss die prickelnden Wasserstrahlen. Da spürte sie, dass sie innerlich erstarkt war. Schamlippenchirurgie? Igitt. Nina war gut, so, wie sie war. Ihre Schamlippen waren gut. Klein? Egal. Gross? Egal. Aufs Selbstvertrauen kommt es an.

Aufs Selbstvertrauen, das der Orangefarbene ihr, unter Beihilfe von Dr. Jeanrenaud, in dieser Session mit autogenem Training, eingeflösst hat.

Nicht-invasiven Selbstvertrauensaufbautherapien gehört die Zukunft. Millionen von Frauen werden künftig „Schamlippenkliniken“ aufsuchen und geläutert verlassen im Wissen, dass sie

die geilsten Brüste…

die knackigsten Hintern…

… und die geheimnis- und reizvollsten Schamlippen

… dieser Welt haben.

ENDE




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