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Schwules Internat 7-14

„Natürlich, aber bevor sie losfahren, beruhigen Sie sich bitte alle beide. Nicht, dass Ihnen unterwegs noch was passiert.“
„Ja natürlich, erst muss ich meinen Mann wieder auf die Beine bekommen, denn ich hab keinen Führerschein. Dann kommen wir sofort.“
Ich gab ihr noch die Wegbeschreibung und legte auf.
Nico saß immer noch wie ein Häufchen Elend auf seinem Stuhl. Ich nahm ihn in den Arm „wird schon werden, Deine Eltern haben Dich überall gesucht und kommen hierher.“
Das Telefon ging schon wieder. Nicos Vater war dran „Wir kommen umgehend, können Sie uns die Wegbeschreibung nochmal geben, in der Aufregung hat meine Frau die Hälfte nicht mitbekommen.“
„Kein Problem“ sagte ich und beschrieb die Strecke noch einmal.
„In ca. zwei Stunden sind wir da“ hörte ich noch, dann hatte er aufgelegt.
„So“ sagte ich zu Nico „jetzt gehst Du und wäschst Dir Dein verheultes Gesicht, denn nachher kommen Deine Eltern zu uns.“
Nico sauste wie ein geölter Blitz in sein Zimmer.
„Was ist denn in den gefahren?“ wollte Ilias wissen.
Ich berichtete Ilias von dem Telefonat.
„Das wird ja ein Wiedersehen“ war sein Kommentar „hoffentlich geht alles gut.“
Zwischendurch hatte ich meine E-Mails gelesen.
Von Fati war wieder eine eingegangen, in der er mich fragte wann es endlich losging. Ich schrieb ihm zurück, dass ich einiges zu regeln hätte, damit die Sache nicht gestellt aussieht, sondern so glaubhaft wirkt, dass die türkischen Behörden sie auch glauben. Damit war er erst einmal zufrieden und entschuldigte sich für seine Ungeduld.
Dann war es soweit, jeden Moment mussten Nicos Eltern eintreffen. Nico hüpfte von einem Bein aufs andere. Dabei verfiel er stimmungsmäßig von himmelhoch jauchzend in tiefbetrübt und zweifelnd.
Dann aber kam die Meldung vom Tor, dass der Wagen käme. Kurz darauf kam ein alter VW-Golf auf den Hof gebraust und bremste stark, dass es nur so staubte. Die Türen flogen auf und die Eltern von Nico stürmten auf uns los.
„Wo ist der Bengel“ rief der Vater
Nico, der sich hinter mir verkrochen hatte, fing an zu weinen. Als sein Vater ihn entdeckte, ging er auf Nico zu, breitete seine Arme aus und sagte mit erstickender Stimme „mach bitte so was nie mehr, wir waren am Boden zerstört als Du weg warst.“
Dabei umarmte er den Jungen so feste, dass dieser aufstöhnte „Papa, lass mich bitte am Leben.“
Erschreckt ließ der Vater Nico los „tut mir leid, ich wollte Dir nicht wehtun.“
Inzwischen war auch seine Mutter angekommen und das Spiel ging von vorne los. Wir anderen hatten uns von der Szene entfernt, denn das war reine Familiensache und ging uns wenig an. Ilias sagte „das geht an die Nieren, lass uns weggehen.“
Wir machten ein paar Schritte in Richtung Strand, da kam der Vater von Nico hinter uns her „bitte nicht weggehen, wir müssen und doch noch bei ihnen bedanken und hätten auch gerne gewusst wo Sie Nico gefunden haben.“
Auch die Mutter war zusammen mit Nico angekommen und wir gingen zusammen in meine Wohnung. Ilias verabschiedete sich und sagte „ich gehe zu Opa, ich glaube wir werden mal ein kleines Festmahl auf die Beine stellen, das hier muss gebührend gefeiert werden.“
Wir anderen gingen in meine Wohnung, dort wollte ich mit Nicos Eltern über seine Zukunft sprechen.
„Wie denken Sie über die sexuelle Ausrichtung Ihres Sohnes?“ wollte ich von den Eltern wissen.
Die Mutter reagierte als erste „für mich war das nie ein Problem, ich hatte bei Nico schon länger das Gefühl, dass er mit Mädchen nicht am Hut hat. Keine Freundin, wie die anderen Jungs, dann das Entsetzen über das Mobbing von Michael. All das hat mich vorbereitet. Deshalb war ich auch nicht sehr überrascht, als ich die Tatsache erfuhr, dass Nico schwul ist. Meinen Mann hat das sehr überfahren.“
„Das stimmt“ sagte der Vater „mich hat das total überfahren. Aber ich war eigentlich nicht geschockt, sondern eher überrascht, weil ich mich mit dem Thema nie befasst habe. Dadurch habe ich bei dem Gespräch mit Nico so überreagiert. Ich wollte nur alleine sein um meine Gedanken zu sortieren und dann ist Nico weggelaufen und war für Wochen verschwunden. Ich habe mir riesige Vorwürfe gemacht. Wir haben uns mit Michaels Eltern zusammengesetzt. Die haben mir die Augen geöffnet und ich wünschte mir nicht mehr, als dass Nico unversehrt zurückkommt. Wo bist Du die ganze Zeit gewesen?“
Nico hatte sich das alles genau angehört und fing an „als Du mich fortgejagt hast, bin ich zuerst auf mein Zimmer. Dort habe ich das Nötigste eingepackt und bin in Richtung Hafen gelaufen, verwirrt und gekränkt über Deine Reaktion, aber ohne festen Plan, einfach nur fort. Ich hab doch nichts verbrochen, sondern bin nur schwul. Der Gedanke rotierte in meinem Kopf, wie ein Hamster in seinem Rad. Im Hafen angekommen, sah ich ein Kreuzfahrtschiff, dass gerade Proviant geladen hat. In einem unbeobachteten Moment sprang ich durch die Luke und fing an bei der Beladung zu helfen. Das ist keinem aufgefallen, alle dachten ich gehörte zu Lademannschaft. Waren ja viele in meinem Alter die dort abluden. Als die Arbeit getan war wollte ich eigentlich zurück an Land denn in meinem Kopf war mir einiges klarer geworden. Das Problem war, das Schiff hatte mittlerweile den Hafen verlassen. Da hab ich mir eine dunkle Ecke gesucht und mich schlafen gelegt. Zwei Tage hatte ich mich versteckt, dann hatte ich Hunger und Durst. Bei dem Versuch mir was Essbares zu besorgen wurde ich entdeckt und zum Kapitän gebracht. Herr Hansen war erst sauer auf mich. `Was mache ich mit Dir´ sagte er andauernd und `dann wie kommst Du eigentlich auf mein Schiff´ Ich hab ihm die ganze Geschichte unter Tränen erzählt. Herr Hansen hat mich in den Arm genommen und getröstet und dann sagte er `Wir sind jetzt ein paar Wochen unterwegs, also wirst Du die Reise mit Deiner Arbeitskraft bezahlen, denn auf Dauer behalten kann ich Dich nicht. Im nächsten Hafen müsste ich Dich eigentlich der Hafenpolizei übergeben, aber ich nehme Dich wieder mit zurück bis nach Limassol das nehme ich auf meine Kappe. Bis es soweit ist überlege ich mir was dann wird´.
So landete ich offiziell als Auszubildender in der Küche und in der Wäscherei. Es gefiel mir sehr gut und ich fragte den Kapitän ob ich nicht bleiben könne. Der verneinte, da würde seine Reederei nicht mitmachen. Die anderen wunderten sich, dass sich der Kapitän um mich kümmerte und dachten ich wäre sein persönlicher Schützling. Das hat mich vor vielen unangenehmen Arbeite bewahrt.
So den Rest weis ich nicht, das wird euch bestimmt Peter erzählen können.“
Das tat ich dann auch.
„Der Kapitän kannte den Polizeichef von Paphos und hat sich mit dem beraten und der war der gleichen Ansicht wir Herr Hansen. So kam ich ins Spiel. Der Polizeichef und ich wir arbeiten eng zusammen um dieses Camp zu erhalten. So kam es, dass ich meinen Deutschlandaufenthalt um eine Woche verkürzte und Nico vor Ankunft im Hafen von Bord des Kreuzfahrtschiffes holte. Als ich dann noch erfuhr, dass Nico Michael kennt war mein Entschluss schnell gefasst und ich rief meine Cousine an. Den Rest kennen Sie.“

Vorletzter Teil der siebten Staffel, der letzte folgt im Laufe der Woche.
Dann ist erst einmal acht Tage Urlaub mit Frau und Hund.




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