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Ayla und Ella

Ayla und Ella
 
Eine Urlaubsgeschichte

Naschmi
 
 
1.    Kapitel
Ich hatte schon gehofft, ich hätte meine Ruhe. Drei Wochen Malle in einer schicken Luxusfinca allein mit einer Menge Büchern und meiner Mutter, die mich aber nicht stören würde, weil sie sogar in den Ferien arbeitete.
Das Boarding war fast abgeschlossen, wir waren so ziemlich die letzten, die noch am Gate warteten.
Aber ich hatte mich zu früh gefreut. Mit schnellen Schritten kam sie auf uns zugelaufen. Im Business-Outfit mit Hosenanzug vollkommen falsch angezogen für einen Urlaub. Sie winkte aufgeregt und fiel meiner Mutter innig um die Arme.
„Hallo Hanna! Gerade noch geschafft. Sorry.“
Es störte mich, dass sie meine Mutter so vertraulich mit Hanna ansprach. Und ihre Umarmung war so herzlich, als wären die beiden seit vielen Jahren beste Freundinnen. Dabei kannte Ayla meine Mutter erst seit ein paar Monaten.
„Und du bist bestimmt Ella, nicht wahr?“
Sie kam auf mich zu und umarmte auch mich.
Als wir uns so nah waren, fielen mir in dem kurzen Wimpernschlag einige Dinge auf: Zuerst ihre großen, dunkelbraunen Augen. Ihr Makeup, das meines Erachtens viel zu dick aufgetragen war, ihr viel zu süßes Parfum und darunter einen Hauch von saurem Schweiß, was etwas an der Perfektion kratzte, auf die sie scheinbar so viel Wert legte. Ihre Augen hinterließen den stärksten Eindruck auf mich. Sie waren groß und braun. Überhaupt war sie verdammt attraktiv. Schlank, groß, schmal, und sie bewegte sich wie ein Model. Ganz selbstverständlich, als wüsste sie, wie schön sie war. Und das fand ich schon wieder unsympathisch. Sie wusste, wie sie sich zu bewegen hatte. Sie strahlte diese Selbstverständlichkeit aus, die Menschen haben, die wissen, dass sie schön sind. Man konnte es auch als Überheblichkeit bezeichnen.
Ich erwiderte ihre Umarmung nur lustlos. Ich war nicht ihre Freundin. Ich hatte sie gerade erst kennengelernt.
„Schön dich endlich kennenzulernen!“
„Finde ich auch.“
„Wie sind deine Klausuren gelaufen? Hanna sagt, dass eine ein wenig tricky war. Stimmt das?“
„Ganz gut. Danke. Ich denke, ich habe bestanden.“
„Das ist schön zu hören.“
Ich sollte etwas erwidern, aber mir fiel beim besten Willen nichts ein, und so entstand eine unangenehme Pause. Sie erwischte mich auf dem falschen Fuß. Ich konnte keine drei Informationen über sie berichten, und sie wusste offensichtlich eine Menge über mich. Ich mochte den Gedanken nicht, dass sie sich mit meiner Mutter, mit ‚Hanna‘, über mich unterhielt.
Sie wandte sich meiner Mutter zu.
„Ich hatte die Hoffnung schon aufgegeben, noch den Flieger zu kriegen.“
„Was ist passiert?“
„Ich hatte heute meine Revision. Teamperformance.“
„Gab es Probleme?“
„Es war ziemlich stressig. Die haben viele Unregelmäßigkeiten und Regelverstöße festgestellt. Nicht in meinem Team, da war alles bestens… natürlich. Aber in anderen. Und das bedeutet, dass alle Teams Supervision bekommen haben. Total ärgerlich. Mein Team war vorbildlich. Da gab es keine Probleme. Wir hatten die beste Performance in diesem Quartal in ganz Deutschland. Aber wenn ein Team underperformt, dann müssen alle anderen mit drunter leiden. So ist das Geschäft halt.“
Ich hatte keine Ahnung, was Ayla machte und was sie für eine Supervision hatte und was das für ein Team war, das sie leitete, welches die beste Performance von ganz Deutschland im letzten Quartal gehabt hatte. Ich hätte es gerne gewusst, aber es war mir zu blöd zu fragen. Ich wollte ihr nicht zeigen, dass ich keine Ahnung hatte, was sie tat, und ich wollte auch kein Interesse zeigen, obwohl es irgendwie interessant klang.
Ich war unserer ersten Begegnung so lange aus dem Weg gegangen, wie es nur ging. Ich brauchte keine neue Familie und keine Schwester. Schon gar keine türkische. Auch wenn das ausländerfeindlich klang. Dass meine Mutter nach langer Zeit wieder einen Freund hatte, der Ahmed hieß, war ihre Sache. Ich hatte ihn einmal kurz kennengelernt, er schien in Ordnung zu sein. Aber das war alles ihre Angelegenheit. Ich brauchte wirklich keine Stiefschwester.
Das alles klang wie diese Fernsehserie. Türkisch für Anfänger. Und unsere Namen Ayla und Ella machten uns zu Figuren aus einem Abenteuerbuch für kleine Mädchen. Hanni und Nanni auf multikulti. Dabei war ich wirklich nicht ausländerfeindlich oder so. Aber als ich das erste Mal von Ayla hörte, dachte ich sofort an Kopftuch, Gebetsteppiche und unterdrückte Frauen. Vielleicht auch noch an Beschneidungen und Hinrichtungen. Ich konnte mir viel vorstellen. Das alles war ziemlich plump und dumm, das war mir klar.
Manchmal steigere ich mich in solche Sachen rein, und dann werde ich stur, und das endet meist nicht gut.
Als wir durch das Gate gingen und ich dem Smalltalk zwischen meiner Mutter und Ayla zuhörte, wurde mir das bewusst. Ich war auf dem Weg in einen dreiwöchigen Urlaub mit Ayla. Das würde nicht gut enden, wenn ich mich nicht zusammenreißen würde. Ich versuchte mich abzuregen. Nach nur wenigen Augenblicken war klar, dass Ayla kein türkisches Kopftuchmädchen war. Sie war attraktiv und offen und erfolgreich. Sie interessierte sich für Menschen.
Sie war mir nicht unbedingt sympathisch, aber vielleicht konnten wir uns aneinander gewöhnen. Wir würden ziemlich viel Zeit miteinander verbringen.
Meine Mutter hatte schon angekündigt, dass sie ihre Ferien in erster Linie mit Arbeit verbringen wollte. Wenn Ahmed zu uns stoßen würde, würden die beiden sicherlich immer aufeinanderhängen.
Als wir die Gangway hochstiegen, wurde mir so richtig bewusst, dass wir auf dem Weg in den Urlaub waren. Ich wollte keine Spielverderberin sein.
Im Flieger saßen Ayla und ich nebeneinander. Meine Mutter vor uns. Kaum saß sie, hatte sie den Laptop schon wieder aufgeklappt und arbeitete irgendwelche Dokumente durch.
Ich hatte mich längst angeschnallt, aber Ayla rutschte auf ihrem Sitz herum, suchte ihren Gurt und schien ziemlich nervös zu sein.
Sie sah aus dem Fenster und meinte:
„Hast du was dagegen, wenn wir die Plätze tauschen?“
„Kein Problem. Willst du nicht am Fenster sitzen?“
Anstatt zu antworten, stand sie bereits ungeduldig auf. Ich musste erst meine Gurtschnalle suchen. In der Enge der Sitzreihe war es nicht einfach. Wir zwängten uns aneinander vorbei, ihre Knie auf dem Sitz. Sie schien jetzt nicht mehr so souverän und elegant, sondern hastig, sogar ein wenig überdreht.
Diese kleine Schwäche machte sie mir etwas sympathischer.
Ihre langen schwarzen Haare strichen mir durchs Gesicht. In der künstlichen Luft der Kabine rochen sie warm. Nicht nach Shampoo, sondern nach ihr. Ich roch auch wieder den Geruch ihres Körpers. Ein wenig bitter verdrängte er ihr Parfum, das sie noch nicht lange trug. Vielleicht hatte sie es im Taxi auf dem Weg zum Flughafen neu aufgelegt, vielleicht bei einem schnellen Zwischenstopp auf der Flughafentoilette, um eben den langen Arbeitstag etwas zu kaschieren.
Schließlich drückten wir uns aneinander vorbei. Ich setzte mich an meinen neuen Fensterplatz, und sie ließ sich in ihren Sitz fallen mit einem erleichterten, lauten Seufzer.
Es machte sie ein wenig menschlicher.
„Zufrieden?“
„Ich glaube schon.“
Ihre Stimme klang immer noch nervös. Ich jedenfalls war zufrieden mit meinem Platz am Fenster.
In der Ferne startete ein Flugzeug. Neben uns entluden Arbeiter die Koffer eines Flugzeugs.
Ayla versuchte sich immer noch einzurichten, rutschte auf ihrem Sitz hin und her und schnallte sich an.
„Ich hasse das.“
„Was?“
„Fliegen.“
„Oh. Flugangst?“
„Wie ein Schwein vor dem Metzger!“
Sie lachte etwas zu laut über ihren eigenen Spruch.
Ich fragte mich, ob Muslime sich über Schweine beim Metzger lustig machen durften, wo sie die doch nicht essen durften. Natürlich war dieser Gedanke schwachsinnig, und ich schämte mich ein wenig für meine Vorurteile. Die Ausländerfeindlichkeit würde ich etwas runterfahren müssen.
Die Stewardess checkte, ob alle angeschnallt waren. Sie musste Ayla ermahnen, das Tablett vor sich einzuklappen und die Sitzlehne hochzustellen.
Nach einigem nervösen Gefummel hatte Ayla alle Befehle befolgt.
„Die soll sich nicht so anstellen!“, zischte sie.
„Die macht doch auch nur ihren Job.“
„Ich weiß. Aber trotzdem!“
Ayla tat mir in diesem Moment leid, aber ich genoss es auch ein bisschen, dass ich ihr zumindest in dieser Situation überlegen war. Ich hatte kein Problem mit dem Fliegen.
Diese kleinen Kratzer in ihrer Perfektion taten mir gut. Aber ich wollte auch nicht blöd sein, und so drehte ich mich zu ihr, reichte ihr die Hand und meinte:
„Ich glaube, wir sollten neu anfangen: Hallo, ich bin Ella.“
Aylas Augenbrauen zogen sich fragend zusammen. Ihre braunen Augen schauten mich an.
„Weiß ich doch.“
Trotzdem ergriff sie meine Hand und schüttelte sie. Ihr Händedruck war etwas schlaff und ihre Hand feucht. Das Flugzeug war an der Startbahn angekommen und wartete auf den Start.
„Weiß ich. Aber wir sind irgendwie auf dem falschen Fuß gestartet.“
„Findest du?“
„Absolut. Also, ich bin Ella und studiere Soziologie im dritten Semester. Davor habe ich zwei Semester auf Lehramt studiert, aber das war nichts für mich, und daher habe ich gewechselt.“
„Was hat dir nicht gepasst am Lehramt?“
„Die Kinder.“ Ich lachte, weil ich meine Antwort witzig fand, aber Ayla nickte nur, ihr war nicht nach Scherzen.
„Ich glaube nicht, dass ich das wirklich dreißig Jahre ausgehalten hätte. Das Geschrei und alles.“
Sie sah an mir vorbei aus dem Fenster.
„Und jetzt studiere ich Soziologie. Ist auch was mit Menschen. Aber nicht mit so nervigen.“
„Ich habe auch oft mit Idioten zu tun. Da muss man sofort dazwischen gehen. Da muss man konsequent sein.“
„Was machst du denn genau?“
Meine etwas zögerliche Frage, um herauszukriegen, worüber sie sich mit meiner Mutter unterhalten hatte.
„Teamleiterin bin ich. Teamleiterin in einem Callcenter. Ich habe zwanzig Leute unter mir. Ist so ähnlich wie eine Lehrerin. Da darf man keine Schwächen zeigen. Sonst tanzen die einem auf der Nase herum. Man muss echt aufpassen und Disziplin einfordern. Vor allem als Frau. Sonst wird man nicht ernst genommen. Und wenn man dann auch noch so aussieht wie ich, dann ist es besonders gefährlich.“
‚Wenn man so aussieht wie ich.‘ Was war das für ein Satz? Ich war mir ziemlich sicher, dass sie ihr Aussehen meinte. Wie konnte man nur so von sich überzeugt sein?
Die Turbinen heulten auf, und das Flugzeug startete. Wir wurden in die Sitze gepresst, und Ayla verkrampfte und packte meinen Oberschenkel.
Sie tat mir wirklich leid, und ich legte meine Hand auf ihre, um sie zu beruhigen.
Als das Flugzeug abhob, griff sie noch fester zu, und ich streichelte ihre Hand, wie um sie zu trösten.
„Alles gut. Das ist ganz normal.“
Sie erwiderte nichts.
Wir saßen eine ganze Weile stumm da. Ich streichelte ihre Hand, die immer noch auf meinem Oberschenkel lag.
Ich hätte gerne in der Zeitschrift gelesen, die meine Mutter sich gekauft hatte, aber mir gefiel meine fürsorgliche Art, und so strichen meine Finger weiter mechanisch über ihre weiche Hand.
Erst nach einer Weile meinte sie:
„Du kannst jetzt aufhören.“
„Was?“
„Meine Hand zu streicheln. Danke, war nett von dir, aber ich komme jetzt zurecht.“
„Oh, klar.“
Ich nahm meine Hand von ihrer und sie ließ meinen Oberschenkel los.
„Geht’s wieder?“
Sie nickte.
„Das ist nicht mein Ding.“
„Was?“
„Fliegen.“
„Ist ja nicht schlimm.“
„Ich habe Medizin mitgebracht.“
„Gegen die Flugangst?“
Sie kramte in ihrer Tasche und zog drei Piccolos heraus.
„Meine Medizin gegen Flugangst!“
„Ich glaube, man darf hier keinen Alkohol trinken, den man nicht im Flugzeug gekauft hat. Habe ich irgendwo gelesen.“
Sie ignorierte meinen Einwand, drückte mir eine Flasche in die Hand und reichte eine nach vorne zu meiner Mutter, die aber ablehnte mit dem Hinweis, dass sie arbeiten müsse.
„Umso besser. Mehr für uns!“
Wir öffneten unsere Flaschen, und ich hielt Aussicht nach der Stewardess, die mit ihrem Wagen einige Reihen vor uns Getränke verkaufte.
Ayla hatte hingegen überhaupt keine Sorgen. Sie knallte ihre Flasche gegen meine, dass es durch das ganze Flugzeug klang und rief:
„Auf drei geile Wochen! Prost.“
Während sie einen tiefen Schluck aus ihrer Flasche nahm, nippte ich nur an meiner. Alkohol im Flugzeug setzte mir immer schnell zu. Aber ich wollte auch keine Spielverderberin sein.
„Ich habe heute den ganzen Tag noch nichts gegessen. Immerhin, dann wirkt der Alkohol besser!“
„Genau!“
Ich lachte, schaute aber auch nach der Stewardess, die immer näherkam.
„Ich kann Urlaub echt gebrauchen. In letzter Zeit war es richtig stressig. So richtig heftig. Du kannst dir nicht vorstellen, was ich gerackert habe, um Teamleiterin zu werden.“
Ich nickte, obwohl ich wirklich keine Ahnung hatte.
„Und ich muss immer doppelt so gut sein. Doppelt so gut wie alle anderen.“
„Wieso das?“
„Wieso das? Sieh mich doch an!“
Schon wieder ein Hinweis auf ihr makelloses Aussehen, dachte ich.
„Wie sehe ich aus?“
Ich wusste nicht, was ich sagen sollte und wollte ihr Ego auch nicht zu sehr streicheln: „Gut? … sehr gut sogar?“
Ayla lächelte.
„Das ist süß, dass du das sagst. Ich finde übrigens, du siehst auch süß aus. Aber ich meinte türkisch! Wenn du Özdemir heißt, dann musst du dreimal so gut sein wie jemand, der Müller oder Meier oder so heißt. Ist einfach so. Dazu gibt es Untersuchungen.“
„Oh. Ja, das ist echt scheiße. Finde ich auch. Dass es immer noch Leute gibt, die was gegen Ausländer haben…“
Jetzt war es mir peinlich, dass ich ihr übersteigerte Eitelkeit unterstellt hatte, wo sie doch nur ihre Herkunft meinte. Diese Studien, die sie meinte, kannte ich auch, und ich wollte ihr zeigen, dass ich durchaus Verständnis hatte.
„Du kannst jedenfalls froh, dass du einen deutschen Namen hast, blond bist und deutsch aussiehst! Das hilft unglaublich. Kannst du dir nicht vorstellen.“
Sie sagte das so locker, und jetzt war es an mir, mich zu fragen, inwiefern ihr Spruch gerade irgendwie rassistisch zu verstehen war. Und warum überhaupt sah ich „deutsch“ aus. Ich war blond, okay, aber wie sah eine typisch deutsche Frau aus? Ich musste unweigerlich an Kartoffeln und blumige Küchenschürzen und fünfzig Kilo Übergewicht denken.
Ayla schien mit ihrem Satz kein Problem zu haben, und sie wechselte dann auch das Thema und erzählte über ihre Arbeit, ihre Aufgaben und Herausforderungen. Ich hörte zu, kommentierte ein wenig hier und da, aber ich konnte nicht so richtig etwas zum Gespräch beitragen. Die Tatsache, dass ich noch keine wirkliche Berufserfahrung vorweisen konnte, wurde ziemlich deutlich. Und das, obwohl ich, wie sich herausstellte, zwei Jahre älter war als sie.
Ich brachte eine kleine Anekdote unter, wie ich mal von einem Vorarbeiter blöd angemacht worden war in einem Ferienjob in einer Fabrik. Aber ich hatte mich da auch sehr blöd angestellt, wie ich zugeben musste, und seine Bemerkungen über meine Dummheit und Unfähigkeit hatte sich genauso gut auf meinen Charakter beziehen können wie auf mein Geschlecht. So richtig viel konnte ich aus eigener Erfahrung also nicht beitragen zu dem Thema Sexismus am Arbeitsplatz. Aber natürlich hatte ich viel darüber gelesen.
Die Stewardess kam nun immer näher mit ihrem Wagen, und ich versteckte meine Flasche in dem Netz für die Zeitungen.
Ayla machte keine Anstalten, und als die Stewardess zu uns kam, sagte sie kein Wort zu Aylas Piccolo. Weil sie es entweder nicht sah, was ich mir aber nicht vorstellen konnte, oder weil es ihr im Endeffekt auch egal war.
Ich fand mich in dem Moment jedenfalls übermäßig spießig und ärgerte mich über meine Ängstlichkeit.
Wir unterhielten uns, nippten an unseren Flaschen, und ich fand es mittlerweile ziemlich angenehm. Man spürte auch, wie der Alkohol Ayla zusetzte. Sie wurde ausgelassener, auch etwas lauter, verschluckte nun hier und da eine Silbe. Schließlich war ihre Flasche leer.
„Eine haben wir noch. Teilen wir uns die?“
Ich nickte und beeilte mich, meine Flasche auch zu leeren.
Ayla nahm einen tiefen Schluck, und ich ertappte mich dabei, fasziniert zuzusehen, wie ihre Lippen sich über die Flasche stülpten.
Sie bemerkte es, sagte lächelte nur, und ich sah weg, fand mich schon wieder peinlich.
Als sie mir die Flasche gab, und ich einen Schluck nahm, schaute sie mir aufmerksam zu und grinste dabei.
„Was?“, fragte ich.
„Nichts. Was soll sein?“
„Was guckst du mich so an?“
„Du guckst mich an. Ich schaue nur zurück.“
„Was soll das denn heißen?“
„Nur so am Rande, ganz ohne Vorwurf. Du bist echt sexy, aber zwischen uns wird nichts laufen. Ich stehe nicht auf Chicks.“ Sie formte eine offene Faust. „Dicks all the way! Verstehst du?“
Ich war sprachlos. „
„Glaubst du, dass ich was von dir will?“
„Wie gesagt, ich habe kein Problem damit. Aber ich stehe nicht auf Frauen.“
„Ich auch nicht!“
„Dann ist ja gut.“
„Komme ich so rüber?“
„Total! Wie du mich anstarrst, deine Hand auf meiner.“
„Du hast deine Hand auf mein Knie gelegt!“
„Schon klar!“
„Jetzt mal ganz im Ernst! Ich will dich nicht anbaggern!“
„Und wenn schon. Wäre ja auch nicht Schlimmes dran!“
Ayla führte das Spielchen noch eine ganze Weile weiter, verdrehte mir die Worte im Mund und unterstellte mir, dass ich auf sie stünde, und ich dementierte immer und immer wieder, bis sie schließlich meinte:
„Dir ist schon klar, dass ich dich nur verarsche, oder nicht?“
„Ist mir vollkommen klar. Natürlich.“ Ich kam mir doof vor.
„Dann ist ja gut. Nicht, dass du dir falsche Hoffnungen machst oder so. Von wegen, dass du doch bei mir landen kannst. Obwohl, wenn ich ehrlich bin, bist du schon süß. So deutsch-süß.“
‚Deutsch-süß‘? Ich ignorierte das.
„Schon klar. Dicks all the way!“ Ich machte ihre Handbewegung nach, was ich aber im gleichen Moment schon recht peinlich fand, und wusste nicht, was ich von der ganzen Sache halten sollte.
Ich wurde nicht schlau aus ihr.
2.    Kapitel
Mama meinte, dass uns der Hausverwalter am Flughafen abholen und zur Finca fahren würde. Nachdem wir unser Gepäck abgeholt und den Security-Bereich verlassen hatten, hielten wir Aussicht nach unserem Chauffeur, und in der Tat stand da jemand mit einem Sc***d, auf dem Mamas Name stand. Allerdings konnte ich mir nicht vorstellen, dass das der Hausverwalter sein sollte. Es war ein großer, schlanker Junge, braungebrannt und mit schwarzen Haaren, schüchtern lächelnd und mit kleinen Grübchen, die an ihm ganz hübsch aussahen.
Hanna sprach ihn an, aber es wurde ziemlich schnell klar, dass er weder Deutsch noch Englisch sprach. Und da keiner von uns Spanisch konnte, verständigten wir uns mit Händen und Füßen. Er bedeutete, uns mitzukommen. Von all dem, was er sagte, verstand ich nur „Ola“, „Bienvenida“ und seinen Namen Marco. Wir stellten uns ihm vor, und er wiederholte unsere Namen voller Enthusiasmus, was ich sympathisch fand.
Während er uns nach draußen zum Wagen führte, regte sich Ayla allerdings auf:
„Wie kann der kein Englisch und kein Deutsch? Der lebt in Europa. Der lebt von Touristen. Ist mir vollkommen unverständlich, wie man so dumm sein kann, nicht ein paar Sprachen zu lernen, wenn man damit seinen Lebensunterhalt verdient!“
„Vielleicht will er gar nicht im Tourismus arbeiten.“
„Egal, was er arbeiten will, er braucht Sprachen. Weißt du, wie hoch die Jugendarbeitslosigkeit in Spanien ist?“
Ich wusste es nicht. Hoch, hatte ich gehört. Aber Ayla musste zugeben, dass sie es auch nicht genau wusste.
„Wie hoch genau ist ja auch egal. Der wird doof gucken, wenn er sich in einem anderen Land einen Job suchen will und keine Sprache kann!“
„Im Moment scheint er ja einen zu haben. Als Hausverwalter sogar.“
„Der ist niemals Hausverwalter. Der ist höchstens Fahrer! Aber ich bin mir sicher, dass er ganz toll Fußball spielen kann oder YouTube-Star werden will. Träumt bestimmt von einer Karriere, aus der aber nichts wird!“
„Ich find ihn jedenfalls süß.“, entfuhr mir ganz unverhofft.
Sie sah mich an, und es tat mir augenblicklich leid, dass ich mir solch eine Blöße gegeben hatte, irgendeine Sympathie oder Regung ihr gegenüber auszudrücken. Ich hatte das Gefühl, bei ihr auf der Hut sein zu müssen. Aber der Alkohol hatte auch meine Zunge gelöst, und jetzt sagte ich Dinge, die ich eigentlich für mich hätte behalten wollen.
„Den findest du süß?“ Aylas Frage klang eher neugierig als abschätzig.
„Groß, muskulös, braungebrannt. Und ein süßes Lächeln hat er.“
„Der sieht aus wie fünfzehn.“
„Mindestens achtzehn wird er sein.“
„Wie kommst du darauf?“
„Sonst hätte er keinen Führerschein.“
„Okay“, meinte sie, und ich verbuchte ein kleines Erfolgserlebnis, dass ich sein Alter kombiniert hatte. „Du kannst ihn haben!“
„Du bist aber großzügig. Vielen Dank!“
„Mein Fall ist er nicht. Ich will mit Typen auch reden können.“
„Dicks all the way, aber sie sollten schon intellektuell sein. Meinst du das?“
Sie sah mich trocken an, und ich grinste, als hätte ich einen weiteren Sieg errungen.“
„Ein Mindestmaß an Kommunikation fände ich schon nicht schlecht.“
„Der hat vermutlich sowieso eine Freundin.“
„Glaube ich nicht. Der sieht mir wie der typische Summerboy aus. Der angelt sich alle blonden, hungrigen Touristinnen, die ihm zwischen die Beine laufen.“
„Dann bist du ja vor ihm sicher.“
„Wieso?“
Ich zeigte auf ihre Haare: „Hungrig weiß ich nicht, aber definitiv nicht blond. Nach deiner Theorie wird der nicht auf dich stehen.“
Wieder einen Treffer. Ich hatte einen Lauf.
Ich schob meinen Wagen mit meinem Koffer über den holprigen Asphalt, ihren hatte Ayla Marco hingeschoben, der ihn auch brav weiterschob. Er hatte sogar Anstalten gemacht, auch den Wagen von mir und meiner Mutter zu schieben. Aber wir hatten abgewunken. Abgesehen davon, dass ich mir nicht vorstellen konnte, wie ein einziger Junge drei Gepäckwagen schieben sollte, konnte ich mein Gepäck auch selbst schieben.
„Was stellst du dich an? Der wird genau dafür bezahlt, dass er uns fährt.“
So fies, wie ich Ayla beschreibe, war sie eigentlich nicht. Genau konnte ich auch nicht sagen, was sie ernst meinte und was nur gespielt war. Ich hatte das Gefühl, dass sie sich oder mir oder Welt irgendwas beweisen musste und sich härter gab, als sie eigentlich war. Es fiel ihr auch selbst auf, und sie riss sich ein wenig zusammen.
Als wir nebeneinander in dem fetten, schwarzen SUV saßen und vom Flughafen auf die Autobahn in Richtung Norden fuhren, erfasste mich so richtig die Urlaubsstimmung. Palmen, diese spanischen Häuser, spanische Ortsnamen, die Wärme des späten Nachmittags, die graubraunen Farben. Aus dem Radio spanische Stimmen, die ich nicht verstand, und diese leichte Popmusik, die mir in Deutschland zu seicht klang, aber genau hierhin passte. Das gleiche Gefühl schien auch Ayla zu haben, denn sie sagte:
„Du musst mich für eine ziemliche Bitch halten.“
„Wieso?“
„Weil ich hier so ablästere über den Typen.“
„Marco heißt er, glaube ich.“
„Marco. Genau. Ich bin eigentlich nicht so. Es ist nur, dass ich super viel Stress habe. Das ist echt eine brutale Welt da draußen.“
Ich wusste erst nicht, welche Welt sie meinte. Die Autobahn von Malle sicherlich nicht.
„Jeden Tag habe ich es mit Leuten zu tun, die das einfach nicht verstehen. Die nichts aus sich machen, aber alles Mögliche verlangen. Die glauben, dass jeder nur darauf wartet, sie einzustellen. Auch wenn sie nichts können. Und wenn man sie am Hals hat, hat man nur Probleme mit ihnen.“
Ich konnte mir nur vage vorstellen, was sie meinte. Aber sie sprach auch eher zu sich als zu mir, und ich hielt mich zurück mit meiner Meinung oder mit Ratschlägen, denn ich hatte natürlich überhaupt keinen Plan, wie das so war mit der richtigen Welt. Ich wusste nicht, wie es im Callcenter zuging und mit welchen Typen man sich da auseinandersetzen musste. Ich wusste nur, dass ich keinen Bock hatte, von diesen Leuten belästigt zu werden und meist schnell auflegte. Wer hatte schon Lust auf so einen Job? Leute zu bequatschen und ihnen Sachen aufzuschwatzen, die sie nicht brauchten oder wollten. Wer machte schon gerne solche Jobs?
„Ich brauche echt Urlaub und muss abschalten. War echt stressig in der letzten Zeit. Was ich brauche ist ein Pool und einen Cocktail oder zwei und Sonne und andere Gedanken. Und dann bin ich auch keine Bitch mehr!“
„Okay.“
„Ich verspreche es dir.“
Sie hielt mir ihre Hand hin. Ich schüttelte sie, obwohl ich das alles etwas übertrieben fand.
Wir fuhren ungefähr eine Stunde, bis wir endlich ankamen.
„Wow!“ war das Wort, das uns allen entfuhr, als wir die Auffahrt hinauffuhren.
Die Finca war riesig und super edel, hatte zwei Etagen, alles war edel eingerichtet. Es gab einen fetten Pool, einen riesigen Garten mit allerlei Palmen. Es war wirklich ein Luxus-Teil.
Als wir in der Einfahrt hielten, erwartete uns eine Spanierin mit einem Tablett voller Orangensaft. Frisch gepresst von den eigenen Bäumen, wie sie uns erklärte. Sie sprach ziemlich gut Deutsch, machte nur wenige Fehler und hatte einen weichen spanischen Akzent.
Ayla war erleichtert: „Gottseidank versteht die uns!“, flüsterte sie mir nicht ganz so leise zu. „Ich hatte schon Angst, dass wir uns hier nur mit Zeichensprache verständlich machen müssen.“
Die Frau sah Ayla kurz an, aber ich konnte ihren Gesichtsausdruck nicht deuten. Sie stellte sich uns als Maria und als Haushälterin vor. Ich schätzte sie auf Anfang-Mitte dreißig. Sie hatte schulterlange Haare, ein attraktives, aber eckiges Gesicht. Ich fand sie hübsch, auch wenn ihr Gesicht und einige kleinere Fältchen Härte ausstrahlten, was durch ihre großen, warmen Augen ausgeglichen wurde. ihr auffallendstes Merkmal war allerdings die Strähne weißer Haare, die ihr in die Stirn fielen.
Ich wunderte mich ein wenig, dass eine Haushälterin so gut Deutsch sprach. Ihre ganze Ausstrahlung war voller gelassener Souveränität, wie man es vielleicht von einem englischen Butler erwarten würde, nicht von einer Köchin und einem Hausmädchen. Aber ich nahm an, wenn man sich so eine Millionenfinca leisten konnte, dann hatte man auch das Geld, tolles Personal zu bezahlen.
„Willkommen auf der Finca Real“, sagte sie lächelnd und reichte uns jeweils ein Glas Orangensaft.
Nachdem wir angestoßen hatten, fragte sie, ob wir eine gute Reise gehabt hätten. Sie entschuldigte sich für die Unannehmlichkeiten, dass wir nicht wie versprochen vom Hausverwalter am Flughafen abgeholt worden waren, aber der hätte ein gesundheitliches Problem und daher wäre Marco dankenswerterweise eingesprungen.
Marco war schon dabei, die Koffer aus dem Wagen zu laden, hielt aber inne und nahm das „Muchas Gracias“ meiner Mutter dankend entgegen.
„Marco wird Ihnen in den nächsten Wochen behilflich sein.“, erklärte Maria.
„Das ist aber nett von ihm!“, meinte meine Mutter in seine Richtung. Aber natürlich verstand Marco kein Wort. Er lächelte aber nett zurück.
Als meine Mutter ihren Fehler bemerkte, wiederholte sie erst noch einmal ihr „Muchas Gracias“ und wandte sich dann an Maria:
„Bitte sagen Sie ihm, dass wir ihm sehr dankbar für seine Hilfe sind.“
Sie übersetzte es, und Marco lächelte wieder.
Maria führte uns durch das Haus und zeigte uns unsere Zimmer. Ayla und ich bekamen jeweils eigene kleine Zimmer, die nebeneinander lagen. Meine Mutter bekam die Suite mit großem Balkon und eigenem Bad und allem Schnickschnack.
Als Marco uns unsere Koffer gebracht hatte, verschwanden wir in unseren Zimmern, um uns frisch zu machen, wie Ayla es ausdrückte, bis zum Abendessen. Mein Frischmachen bestand daraus, dass ich auf mein Bett fiel, die Schuhe von den Füßen kickte und ein Nickerchen machen wollte. Nebenan hörte ich, wie das Wasser der Dusche lief.
Mir fiel Aylas Schweißgeruch ein und ihr für den Urlaub unpassendes Businesskostüm, und für einen Augenblick ging mir das Bild durch den Kopf, wie sie unter der Dusche stand, und der Schweiß ihren Körper hinab gespült wurde. Es war nur ein kurzer Gedanke.
Irgendwann klopfte es an meiner Tür. Ich war wirklich eingeschlafen. Meine Mutter fragte durch die Tür: „Kommst du zum Abendessen, Schatz?“
Ich stand noch etwas groggy auf, ging in mein Bad, schaute mich im Spiegel an und spritzte mir ein wenig kaltes Wasser ins Gesicht.
Dann zog ich meine Schuhe an und ging nach unten.
Mittlerweile war es dunkel geworden. Auf einer großen Terrasse am Pool stand ein Holztisch mit drei Gedecken. In einer Feuerschale loderte ein kleines Feuer.
Ich muss gestehen, ich fand mich ein wenig underdressed. Meine Mutter hatte sich ein Sommerkleid angezogen. Ayla trug eine leichte Pluderhose aus Leinen und darüber eine kurze Bluse, die einen Teil ihres Rückens zeigte. Die beiden standen am Pool. Als ich zu ihnen kam, drehten sie sich um, und mein Gefühl, falsch angezogen zu sein, verstärkte sich nur noch. Aylas langen schwarzen Haare glänzten, ihre dunklen Augen wurden durch den Kajal, den sie aufgelegt hatte, noch unterstrichen, und ihre Lippen leuchteten gefährlich rot. Ihre knappe Bluse entblößte nicht nur ihren Rücken, sondern auch ihren Bauch. Es war unschwer zu erkennen, dass sie sich fit hielt. Ihr Bauch war flach und hart.
„Habe ich was verpasst?“, fragte ich.
„Wieso?“
„Ihr habt euch so rausgemacht, und ich bin hier in Jeans und T-Shirt. Kommt noch wer?“
„Wer soll noch kommen?“, fragte Ayla.
„Keine Ahnung. Der König vielleicht.“
„Was für ein König?“
„Der König von Spanien. Immerhin sind wir in seiner Finca.“
„Wieso?“ Ayla stand auf dem Schlauch.
„Sie meint, weil das hier die Finca Real ist. Ich glaube, das heißt königliche Finca.“, erklärte meine Mutter.
„Dann ist die ja für uns gerade richtig. Ich fühl mich auch so richtig königlich. Wie eine Prinzessin!“
Ich bremste mich gerade noch, sonst wäre mir rausgerutscht:
‚Du siehst ja schon wie eine aus.‘
Meine Mutter meinte, dass alles in Ordnung sei, niemand würde uns sehen und es sei total egal, wie wir aussähen. Wir wären schließlich im Urlaub.
Aber es störte mich, dass Ayla sich so rausgeputzt hatte und ich neben ihr wie ein deutsches Bauernmädchen aussah. Jetzt fing ich mit dem ‚Deutsch‘ auch schon an!
Ich saß ihr gegenüber, meine Mutter am Kopf des Tisches.
Ayla sah verdammt gut aus, hatte vielleicht einen Hauch zu viel Make-up, aber sonst konnte man neidisch werden.
Es war ungerecht, dass manche Menschen einen geilen Körper, ein wunderschönes Gesicht und dazu noch ein überdimensionales Selbstbewusstsein abbekommen hatten. Und ich? Ich konnte in keiner Kategorie mit ihr mithalten. Wenn ich mir nur ihre Augenbrauen ansah, die so elegant geschwungen waren. Oder ihren Bauch, der so perfekt gerundet war oder ihre schmale Taille, die so deutlich betonte, dass sie durchtrainiert war. Und ich?
Jetzt war es an mir, sauer zu werden. Mit meinem unverdienten Mittelmaß.
Aber bevor ich mich in diese, zugegebener Maße, alberne Sache hineinsteigern konnte, passierte etwas Interessantes.
Maria kam mit einem Tablett, wünschte uns einen schönen Abend und stellte uns allen Teller mit verschiedenen Tapas hin. Sie sahen köstlich aus. Maria fragte uns, was wir trinken wollten, und wir entschieden uns für einen Rotwein. Sie wünschte uns einen guten Appetit und war schon fast wieder in der Küche, als Ayla sie zurückrief.
„Ist hier Schweinefleisch drin?“ fragte sie und schubste eine Dattel, die mit Fleisch umwickelt war auf ihrem Teller hin und her.
Maria lächelte und meinte: „Da wir wissen, dass Sie muslimischen Glaubens sind, habe ich die Datteln in eine würzige Paprikasauce eingelegt und dann mit Rinder-Carpaccio eingewickelt. Während Ihres Aufenthaltes bei uns, wird es kein Schweinefleisch geben. Wir werden viel mit Huhn und Meeresfrüchten arbeiten. Ich hoffe, das beantwortet Ihre Frage, und es wird Ihnen schmecken. Wir versuchen aber gerne, all Ihren Wünschen gerecht zu werden.“
Damit war das Thema eigentlich gegessen. Dachte ich zumindest. Aber Ayla stocherte weiter an ihrer Dattel herum.
„Das ist doch alles Quatsch. Woher wollen Sie wissen, dass ich eine Muslima bin?“
„Ich habe mit Maria telefoniert. Vor zwei Wochen ungefähr. Ich wollte sichergehen, dass wir dir gerecht werden. Ich war mir nicht sicher, wie ernst du das nimmst, wollte aber auf Nummer sicher gehen.“
Ayla schaute immer noch skeptisch. Sie spießte die Dattel auf, roch daran und rief: „Ich rieche das Schweinefleisch doch! Mich könnt ihr nicht verarschen!“
Sie warf ihre Gabel mit der Dattel in hohem Bogen in die Dunkelheit. Es war so still am Tisch, dass wir alle hörten, wie sie in einem Gebüsch landete.
Maria sah sie stumm an. Sie verzog keine Miene, und es war mir unmöglich zu sagen, was sie gerade denken mochte.
Meine Mutter versuchte zu vermitteln: „Vielleicht können Sie die Datteln einfach wieder mitnehmen. Ich bin mir sicher, dass Ayla es nicht so meint.“
„Ich meine es so, wie ich es gesagt habe!“
Ayla war offensichtlich nicht zu einem Kompromiss bereit. Maria wandte ihren Blick von Ayla ab, lächelte meine Mutter freundlich an und sagte:
„So machen wir das. Ich habe noch ein paar eingelegte Champignons.“
Damit nahm sie Aylas Teller. Diese saß aufrecht und stolz da mit verschränkten Armen und sah stumm zu.
Mir war das alles super peinlich, und ich wollte zum Frieden beitragen:
„Wir werden in der Zwischenzeit die Gabel suchen.“
„Machen Sie sich keine Sorgen. Die wird sich morgen schon wiederfinden. In der Dunkelheit wird das schwierig.“
Maria verschwand, und für einen sehr langen Augenblick legte sich eine unangenehme Stille über den Tisch. Schließlich sagte meine Mutter:
„Ich wusste gar nicht, dass du deinen Glauben so ernst nimmst. Waren wir nicht schonmal zusammen beim Griechen, und da haben wir uns einen Grillteller geteilt. Ich bin mir ziemlich sicher, dass da auch Schweinefleisch bei war.“
„Auf keinen Fall. Ich habe darauf geachtet. Kein Schweinefleisch!“
„Bist du sicher?“
„Absolut. Ich kann es einfach nicht ausstehen, wenn Personal sich so benimmt. Was denkt die sich. Wenn ich kein Schweinefleisch will, dann ist das so. Dann muss ich mich nicht für meine Religion rechtfertigen.“
„So war das bestimmt nicht gemeint.“
Ich hielt mich raus, stocherte jetzt auch an der Dattel herum. Datteln waren nicht so mein Ding, aber ich war auch neugierig, wie dieser verbotene Snack schmecken mochte. Ich fand es eigentlich überraschend gut. Die eingelegte Dattel hatte eine leichte Schärfe, das Fleisch schien mit Zitronen eine fruchtige Säure erhalten zu haben. Aber ich hielt meine Meinung für mich und schämte mich fremd für diese Szene.
Mama versuchte Ayla immer noch zu beruhigen, und diese regte sich langsam wieder ab.
„Wasser?“ Ich goss meiner Mutter und Ayla aus einer Karaffe ein.
Ich versuchte das Thema zu wechseln und fragte, was wir am nächsten Tag machen wollten. Doch Mama meinte sofort, dass sie noch einige Dokumente durcharbeiten müsste und entschuldigte sich, und Ayla war nicht in der Stimmung, sich mit dem folgenden Tag auseinanderzusetzen.
Und dann war Maria auch schon wieder da mit ihrem Tablett. Sie brachte Ayla einen kleinen Teller mit gebratenen Champignons, die so lecker aussahen, dass ich ein wenig neidisch wurde.
Ayla sagte höflich, aber sehr knapp, danke und begann sofort zu essen.
Aber ich erkannte, dass diese Sache noch nicht beendet war, denn auf Marias Tablett stand eine Flasche Wein, aber nur zwei Gläser. Sie öffnete die Flasche und servierte Mama und mir den Wein, hatte aber keinen für Ayla.
Ayla war mit ihren Champignons beschäftigt und merkte es erst nicht. Dann sah sie sprachlos zu, wie Maria sie ignorierte und sah ihr zu, wie sie ohne ein weiteres Wort wieder in der Küche verschwand.
Mama und ich saßen stumm da, ich hatte meine Hand schon am Stiel des Weinglases, lies es aber wieder los und zog meine Hand langsam zurück.
„Verarscht die mich?“
Mama und sich sahen uns an.
„Wer glaubt die, wer sie ist?“
Aylas Augen waren jetzt voller Wut. Sie funkelten. Mit einem Ruck schob sie ihren Stuhl zurück, dass Mamas und mein Wein aus den Gläsern schwappte und stürmte ins Haus.
„Das werde ich aber klären!“
„Ich glaube, das ist keine gute Idee, Ayla.“, meinte meine Mama nur etwas lahm. Aber Ayla war schon verschwunden.
Wir saßen still am Tisch, tranken unseren Wein, ohne anzustoßen. Erst als ich schon einen tiefen Schluck genommen hatte, fragte ich Mama:
„Hätten wir den Wein stehenlassen sollen? So aus Solidarität oder so?“
Aber Mama hatte damit überhaupt kein Problem.
„Lass die das mal unter sich ausmachen.“ Damit nahm sie einen tiefen Schluck. „Ich brauche jetzt echt meinen Alkohol! Die werden das unter sich auskaspern in einem ernsten Gespräch zwischen zwei erwachsenen Frauen.“
„Meinst du wirklich?“, fragte ich, und erst da merkte ich, dass sie das ironisch gemeint hatte.
„Ayla ist manchmal ein wenig impulsiv. Vielleicht auch was unsicher. Aber die beruhigt sich auch wieder.“
Ich blieb an dem „unsicher“ hängen. So wirkte sie gerade nicht auf mich. Eher im Gegenteil. Mama glaubte wohl, dass Ayla mit ihrem selbstsicheren Auftreten irgendwas kaschierte.
Dass meine Mama das alles gelassen hinnahm, beruhigte mich jedenfalls. Denn ich hatte schon befürchtet, dass diese kleine Fehde zwischen den beiden uns den Urlaub versauen würde, und da hatte ich keine Lust drauf.
Meine Mama hob ihr Glas und meinte:
„Auf unseren Urlaub!“
Wir stießen an und tranken unseren Wein.
„Aber trotzdem würde ich gerne wissen, was jetzt gerade in der Küche passiert.“
„Ayla war schon ziemlich wütend.“
„Die braucht Urlaub. Aber ich bin mir sicher, die wird schon wieder runterkommen.“
„Das wird es sein.“
Schließlich kam Ayla zurück und setzte sich stumm an ihren Platz.
Dann aß sie ihre Tapas, während Mama und ich ihr still zusahen. Schließlich konnte ich es nicht mehr ertragen:
„Und?“
Sie hielt mir ihren erhobenen Zeigefinger ins Gesicht und zischte:
„Kein Wort, okay?“
„Klar.“
Meine Mutter grinste verschmitzt.
„Möchtest du vielleicht was von meinem Wein?“
Ihre Augen funkelten vor Wut.
„Mir ist die Lust vergangen.“
„Verstanden.“
Im nächsten Moment kam Maria mit einem Tablett und räumte ab.
„Hat es geschmeckt?“ Marias Stimme war nichts anzumerken. Was immer da gerade in der Küche abgelaufen war, sie ließ sich nichts anmerken.
Mama und ich bedankten uns fast überschwänglich, und zu meiner Überraschung presste selbst Ayla ein: „Sehr gut“ hervor.
Was war da in der Küche passiert?
Mama und ich sahen uns an. Wir waren verblüfft und beobachteten die beiden ganz genau.
Aber Maria ließ sich nichts anmerken und Ayla sagte nichts mehr.
So verlief das Abendessen in einer seltsamen Stimmung. Meine Mama und ich unterhielten uns, und Ayla saß still auf ihrem Platz und starrte auf ihren Teller.
Wenn Maria kam um abzuräumen, Desserts zu bringen oder zu fragen, ob wir einen Kaffee wollten, veränderte sich unser Gespräch augenblicklich. Ich merkte, wie auch Mama gespannt war und langsamer sprach, ihre Worte suchte, weil sie so genau beobachtete, wie die beiden sich verhielten.
Maria blieb professionell und Ayla einsilbig.
Sie bat höflich um einen Kaffee, und bekam diesen auch ohne Probleme von Maria serviert.
Was immer da in der Küche vorgefallen war, Maria musste gewonnen haben.
Wenig später verabschiedete sich meine Mutter, sie sei müde und würde schlafen gehen.
Ich blieb noch ein bisschen sitzen in der Hoffnung, ohne meine Mutter etwas mehr in Erfahrung zu bringen, was in der Küche passiert war. Aber Ayla blieb erst einsilbig, dann merkte sie das scheinbar und bemühte sich um ein wenig Konversation, aber ihre Gedanken waren nicht bei dem Gespräch. Wir wechselten zäh ein paar Worte, aber eine Konversation kam nicht auf. Schließlich beschlossen wir, ebenfalls schlafen zu gehen.
Ich war noch nicht müde, ging noch duschen, um die Reise von meinem Körper zu waschen und legte mich dann ins Bett.
Ich war schon fast eingeschlafen, als ich hörte wie die Tür zu Aylas Zimmer geöffnet und geschlossen wurde. Dann hörte ich, wie sich Schritte entfernten und die knarzende Holztreppe hinuntergingen.
Interessant, dachte ich, fragte mich, was das auf sich hatte, und kam mir vor wie in so einem Jugendbuch mit Detektiven. Aber anstatt hinterherzuschleichen, um herauszufinden, was Ayla im Sc***de führte, schlief ich ein.
 
 
3.    Kapitel
Was immer vorgefallen war am Abend zuvor, es hatte Aylas Stimmung nicht beeinträchtigt. Sie saß an ihrem Platz, einen Kaffee vor sich und beschäftigte sich mit ihrem Handy. Mama schwamm im Pool einige Bahnen. Ich war amüsiert über ihre Disziplin. So früh am Morgen musste das Wasser eisig sein. Auch Marco war da und kroch in dem Gebüsch herum, in das Ayla ihre Gabel geworfen hatte.
Ich setzte mich zu Ayla und sah meiner Mutter beim Schwimmen zu. Ayla beachtete mich nicht, und so scrollte ich auch lustlos durch Instagram.
Schließlich kam Maria heraus, wünschte mir einen guten Morgen und fragte mich, ob ich einen Kaffee oder einen Saft haben wollte. Ich entschied mich für beides.
Erst als Maria schon wieder im Haus verschwunden war, fiel mir der Streit zwischen den beiden ein.
„Hast du gestern Abend noch was gemacht?“, fragte ich Ayla.
„Gestern?“
„Nachdem wir in unsere Zimmer verschwunden sind.“
„Nein. Was soll ich gemacht haben?“
Sie sah mich nicht an, und ich nahm ihr das nicht übel, sondern betrachtete die Morgensonne, die auf ihr Haar fiel. Sie saß ganz beiläufig auf ihrem Gartenstuhl, die Füße beide auf der Sitzfläche eines zweiten, den sie sich zurechtgestellt hatte. Es sah ganz casual aus, und doch wirkte alles so, als würde sie für einen Fotoshoot posieren. Selbst in ihrer labberigen Sporthose und dem zu weiten und verknitterten T-Shirt. Wie konnte man so früh am Morgen und so beiläufig schon so gut aussehen?
„Ich dachte, ich hätte die Tür nochmal gehört.“
„Oh… das.“ Sie starrte auf ihr Handy und wischte auf dem Display herum. Ich rechnete schon nicht mehr mit einer Antwort, als sie meinte:
„Ich war noch durstig und habe mir eine Flasche Wasser geholt.“
„Ach so… Wasser.“
Vielleicht stimmte es ja. Aber die Art und Weise, wie sie mich bei ihrer Antwort ignorierte, kam mir verdächtig vor und begann mich nun doch zu ärgern.
„Ich dachte, du hättest gestern Abend genug Wasser gehabt.“
„Wieso?“
Sie blickte ganz beiläufig von ihrem Handy hoch, aber nur für einen winzigen Augenblick.
Es gefiel mir, die Oberhand zu haben, obwohl ich gar nicht auf Krawall aus war.
„Es ist wichtig, immer gut hydriert zu sein.“
„Mmh…“ Jetzt war richtig deutlich zu hören, dass sie genervt war, was mich amüsierte.
Beim Frühstück machten wir unsere Pläne für den Tag. Es war ziemlich einfach. Mama wollte arbeiten. Sie erzählte uns in übertriebenem Enthusiasmus von irgendeinem Problem in der Besteuerung von Wohnbesitz bei Unternehmen, das sie näher untersuchen wollte, und deutete enormes Potential an für den Fall, dass sich ihre Vermutungen bestätigten.
„Mama, du weißt schon, dass wir hier Ferien machen. Steck deine Unternehmenskacke mal weg!“
Sie lächelte mich an und meinte:
„Ohne meine Unternehmenskacke wären wir gar nicht hier. Wer hat durch seine großartige Arbeit denn diesen ganzen Urlaub an Land gezogen?“
„Du.“
„Ich. Genau. Ich. Und wenn es weiter so gut läuft, können wir uns das hier vielleicht irgendwann mal selbst leisten! Also beschwer dich nicht.“
Ich hatte arge Zweifel daran, dass wir uns das hier mal selbst leisten könnten, aber es war ihre Entscheidung. Wenn sie glücklich war, sollte sie sich mit Unternehmenssteuern in ihrem Urlaub beschäftigen.
„Wenn das stimmt, was ich vermute, dann bin ich an einem ganz dicken Fisch dran. Dann wird unser nächster Urlaub in einem Penthouse in New York stattfinden!“
Meine Mama wollte Anerkennung und dass ich mich für ihre Sache interessierte. Glücklicherweise kam Maria dazwischen, und das Thema war beendet. Stattdessen verfeinerten wir unsere Pläne für den Tag.
Ayla wollte an den Strand, und Maria schlug vor, dass Marco uns fahren könnte.
Der hatte mittlerweile die Gabel gefunden, an der die mutmaßliche Schweinefleisch-Carpaccio-Dattel noch steckte, und hielt sie triumphierend hoch.
Ich beobachtete, wie die beiden miteinander auf Spanisch sprachen, und da ich nichts verstand, konzentrierte ich mich auf ihre Mimik.
Marias Stimme klang freundlich, mit einem kleinen dunklen und etwas herben Ton darin. Als Kaffeefarben hätte ich ihn bezeichnet. Ihre Augen leuchteten freundlich, aber auch irgendwie gewissenhaft. Ich fragte mich, warum sie diese weiße Strähne auf ihrer Stirn nicht einfach wegfärbte, weil die sie ein paar Jahre älter machte. Aber sie gab ihr auch etwas Besonderes, fast schon Abenteuerliches. Wie eine Piratin, die nach langen Jahren auf hoher See und wilden Abenteuern aus diesem gefährlichen Leben ausgeschieden war und sich nun für ein langweiliges, aber sicheres Dasein entschieden hatte, weil sie sich nichts mehr zu beweisen hatte.
Marco schien sich zu freuen. Er lächelte jedenfalls und sah kurz zu uns herüber, wobei ich mir einbildete, dass er nicht mich, sondern Ayla ansah. Aber ich konnte ihm das nicht übelnehmen. Ich hätte auch lieber sie als mich angeschaut.
Er nickte jedenfalls, stellte ein kurze Rückfrage und nickte dann. Er wirkte gut erzogen, respektvoll und ein wenig schüchtern, was ich nett fand, denn wenn man sich seinen muskulösen, gebräunten Körper ansah, hätte man etwas mehr Selbstsicherheit vermutet.
Er nickte jedenfalls, und ich verstand „muy bien“.
Sehr gut. Ich würde also meinen Tag verbringen mit einer Türkin, die die Ausstrahlung eines Supermodels hatte, und einem Spanier, der den Körper eines Athleten hatte. Und dazwischen ich, die blonde, etwas zu runde, wenn auch sicherlich nicht dicke, aber deutsche Ella, die sich immer schon vorgenommen hatte, mehr Sport zu treiben und das Abo im Fitnessstudio häufiger zu nutzen als das von Netflix.
Ich stellte mir vor, wie die beiden im Meer standen, die Wellen ihre Körper streichelte und sie sich umarmten. Wie in einem Softporno. Sie würden zueinander passen. Und ich saß am Strand und passte auf, dass unsere Sachen nicht geklaut wurden. Musste ja auch einer machen.
Ayla und ich verschwanden auf unsere Zimmer. Abfahrt zum Strand sollte erst in einer halben Stunde sein, aber Ayla meinte, sie bräuchte etwas länger, und so verabredeten wir uns in einer Stunde.
Als ich hinunter ging, hatte Marco schon den Wagen geholt und Ayla wartete auf mich. Sie hatte sich richtig schick gemacht. Während ich der Einfachheit halber ein Polo-Hemd und Shorts angezogen hatte, trug Ayla einen engen sommerlichen Rock, der ihr bis zu den Knöcheln reichte, und eine passende beige Bluse. Etwas unpraktisch fand ich ihre Schuhe, nicht gerade High Heels, aber dennoch mit Absatz. Einige Momente später sollte ich die Funktion ihrer hohen Schuhe herausfinden.
„Fertig?“
„Total!“ Ich fragte nicht, ob wir unsere Pläne geändert hatten oder warum sie sich so herausgeputzt hatte.
„Dann auf geht’s! Vamos! Andale! Allez!“
Ich war mir ziemlich sicher, dass nicht alle ihrer Wörter Spanisch waren, aber der Gedanke verschwand im nächsten Augenblick, denn Ayla machte ein paar Schritte. Sie setzte einfach ein Bein vor das andere und ging.
Ich hatte noch nie jemanden so gehen sehen, denn ihr enger Sommerrock war so hoch ausgeschnitten, dass sie mit jedem Schritt für einen kleinen Augenblick ihre langen und unglaublich perfekten Beine zeigte. Dieser Schlitz in ihrem Rock ging fast bis zu ihrem Po, und ich hatte das Gefühl, dass mir bei jedem ihrer Schritte der Atem für einen Moment stehenblieb.
Ich konnte nicht anders, konnte meinen Blick nicht von ihr nehmen. Ich hatte schon Tausende von schönen, weiblichen Beinen gesehen. Als jemand, der auch der Philosophie „Dicks all the way“ anhing, und das ohne den geringsten Hauch eines Zweifels, konnte ich mich nicht von diesem Anblick lösen, der immer nur für einen Augenblick bestand, aber definitiv wiederkehren würde. Was war mit mir los? Woher meine Faszination für Aylas lange, wunderschöne, perfekte Beine?
Immerhin war ich nicht die Einzige, die von Aylas Kleiderwahl angezogen wurde. Marco betrachtete sie mit der gleichen Faszination, allerdings etwas versteckter aus den Augenwinkeln. Ich beschloss, mich auch etwas zurückzuhalten. Aber es war verdammt schwer, ihre Beine zu ignorieren.
Marco bedeutete uns einzusteigen, und auf ging es.
Wir fuhren allerdings nicht zu einem Strand, sondern in ein kleines Dorf am Meer.
„Hat der uns nicht verstanden?“, meinte Ayla. „Beach, Strand, Playa!“
„Si, si!“, verstand ich noch. Seine weiteren Worte allerdings nicht. Fand ich das zunächst noch amüsant, mit jemandem einen Tag zu verbringen, mit dem man kein Wort wechseln konnte, stellte sich das nun schon als Problem heraus.
Ayla versuchte es mit ihren geringen Sprachkenntnissen:
„We want vamos a la playa!“
Marco parkte den Wagen in einer Nebenstraße, holte aus dem Kofferraum unsere Strandtaschen und einen Picknick-Korb und ging zu dem kleinen Hafen.
„Was sollen wir machen?“, fragte ich.
„Wir folgen ihm. Was soll’s! Mal sehen, wo er uns hinführt.“
Ayla hatte natürlich recht, auf der anderen Seite überraschte es mich, dass sie ihren Willen nicht stärker versuchte durchzusetzen.
Als wir zum Hafen gingen, ich blieb immer noch einen Schritt hinter Ayla, um mich sattzusehen an ihren Beinen, stieg der Geruch des Meeres in meine Nase. Das Salz des Meeres, dazu die aufsteigende Wärme des Vormittags. Es fühlte sich nach Urlaub an. Nicht zum ersten Mal hatte ich das Gefühl, aber es fühlte sich immer noch schön an, nicht mehr in Deutschland in einer muffigen Uni-Bibliothek zu sitzen.
Wir gingen ans Pier und Marco führte uns zu einem kleinen, aber teuer aussehenden Boot aus Holz.
„Sollen wir nochmal versuchen, ihm zu erklären, dass wir nur zum Strand wollen? Schippert er uns nach Afrika oder was hat er vor?“
„Ich weiß es auch nicht. Aber lass ihn doch. Wir gehen einfach mit dem Flow.“
„Mit dem Flow?“
„Genau.“
„Ja, dann machen wir das mit dem Flow.“
Ich stellte sicher, dass Ayla vor mir aufs Boot stieg, und war sogar ein wenig enttäuscht, als sie mir für mindestens zwei Sekunden ihren Oberschenkel zeigte und das Mysterium der attraktivsten Beine auf Malle ein wenig verwischte.
Als mir einfiel, dass sie mir am Strand doch sicherlich im Badeanzug ihre Beine zeigen würde, hatte ich Hoffnung, diese komische Obsession bald zu überwinden.
Marco zeigte mir in seinen Shorts schon den ganzen Morgen seine Beine, und die waren sicherlich auch nett und wohlgeformt und muskulös, aber sie wurden auch nicht nur für winzige Augenblicke entblößt.
Es fühlte sich richtig nach Urlaub an, als wir aus dem Hafen fuhren in einem teuren Boot, das Hafendorf hinter uns ließen und die Küste entlangfuhren.
Salzwasser spritzte auf unsere Haut, das Boot schaukelte, als es über die Wellen sprang und der Wind unsere Körper kühlte.
Marco steuerte das Boot die steile Küste entlang, und wir fühlten uns einfach gut und irgendwie wichtig, dass wir so hofiert wurden.
Nach einer Weile drosselte er den Motor und steuerte in Richtung Land. Mit einem Schlag wurde uns klar, warum wir nicht mit dem Auto gefahren waren. Wir landeten an einer kleinen Bucht an, die nicht mehr als zwanzig Meter breit war, mit feinem Sandstrand und die von der Küste aus nicht erreicht werden konnte. Ein Geheimtipp quasi für uns ganz allein.
Entlang einiger Felsen am Rand der Bucht war ein alter Steg, an dem Marco anlegte, und etwas wackelig schafften wir es an Land.
„Wie Piraten, die eine einsame Insel entdeckt haben!“, meinte ich.
Ayla beschränkte sich auf ein: „Sehr geil.“
Wir breiteten uns aus, während Marco noch am Boot hantierte.
Aus den Augenwinkeln beobachtete ich Ayla, die sich ihres Rockes entledigte und mich nun endlich von ihrer Verzauberung befreite. Ihre Beine waren perfekt und schlank und toll. Aber ich konnte sie nun endlich so lange betrachten, wie ich wollte, und das Verbotene war verschwunden. Damit auch ihr Reiz.
Stattdessen zeigte sie mir ihren Körper, der, wie ich es vermutet hatte, natürlich nahezu perfekt war.
Ich schaute zu Marco herüber, ob er auch so fasziniert war, aber der beschäftigte sich noch mit dem Boot. Und überhaupt sah er sowieso vermutlich täglich halbnackte Frauenkörper. Ich brauchte dazu das Internet.
Sie zog auch ihre Bluse aus und darunter kam ihr Bikini zum Vorschein, der super zu ihr passte und teuer aussah.
Ich blieb einige Augenblicke auf meinem Badetuch sitzen, um Mut zu fassen. Mit der gleichen Selbstverständlichkeit konnte ich mich nicht meiner Klamotten entledigen, zumal ich meinen Bikini, der definitiv nicht so gut saß, in der Tasche hatte. So elegant wie sie ihre Klamotten ausgezogen und in den Sand hatte fallen lassen, konnte ich es nicht machen.
Ich musste aufstehen, das Handtuch um mich wickeln und mit schrecklichen Verrenkungen erst die Shorts und meinen Slip ausziehen, dann in das Bikinihöschen steigen, ohne die Balance zu verlieren und dann ähnlich herumhampeln, um das Bikinioberteil anzuziehen.
Elegant ging anders.
Ich hielt immer noch das Badetuch um meinen Körper geschlungen, denn das nächste Problem bestand darin, mich den beiden anderen zu präsentieren. Es war schon etwas her, seit ich mich das letzte Mal so in der Öffentlichkeit gezeigt hatte. Aber es half ja nichts, und außer Ayla und Marco sah mich auch niemand. Mit diesem Gedanken fiel auch mein Badetuch zu Boden. Es hatte ja keinen Zweck.
Ayla war in der Zwischenzeit zum Meer gelaufen und stand nun bis zu den Schenkeln im Wasser, machte langsam einen Schritt nach dem anderen ins kühle Nass. Ich war ein wenig erleichtert, dass das kalte Wasser ihr die Eleganz geraubt hatte und sie nicht super anmutig in die Wellen gesprungen war. Es machte sie menschlicher.
Ich folgte ihr, und in der Tat war das Wasser verdammt kalt. Da ich sie schon nicht in Anmut und Schönheit überholen konnte, zeigte ich ihr zumindest, dass ich härter im Nehmen war, und so überwand ich mich, überholte sie und schwamm bald in dem kalten Meerwasser, während sie sich noch Schritt für Schritt vorantastete. Vielleicht war das der Vorteil ‚deutsch‘ zu sein. Man war härter im Nehmen als diese ganzen mediterranen Schönheiten.
Das Meerwasser auf meinen Lippen, der Anblick des Meeres und der kleinen Bucht, der weiche Sand und die Fische, die um meine Beine schwammen. Was konnte es Schöneres geben?
So plantschten wir eine Weile im Wasser, bis uns kalt wurde.
Schließlich ließen wir uns auf unsere Badetücher fallen, und die Sonne saugte die Tropfen von unserer Haut.
„Du musst dringend was gegen die Sonne tun!“ Ayla zeigte auf meinen Rücken. „So weiß, wie du bist, du deutsche Schönheit!“
„Du hast Recht.“
Ich kramte in meiner Tasche nach der Sonnencreme.
„Welche hast du?“
„Keine Ahnung, Nivea. Faktor 30 oder so. Ich habe nicht so genau geguckt.“
„Girl, du musst mehr auf dich achten! Warte mal…“
‚Girl‘? Wirklich?
Sie holte ihre Sonnencreme heraus.
„Die hier ist besonders für besonders helle Haut wie deine gut. Aber ich nehme die auch.“
Sonnencreme von Chanel! Keine Ahnung, wie teuer das Zeugs war, aber sicherlich ein Vielfaches von meinem.
„Behalt das mal für deinen Luxuskörper. Mir reicht mein gutes deutsches Nivea.“
„Das ist ja Quatsch. So darfst du nicht denken!“
Sie nahm mir die Creme aus der Hand, stopfte sie in meine Tasche und rief:
„Ola Marco!“
Der schaute vom Boot her auf. Ayla wedelte mit ihrer Chanel-Tube.
„Crema de la Sol!“
„Ich glaube nicht, dass das Spanisch ist.“
„Der wird das schon verstehen. Was heißt denn Milch auf Spanisch?“
„Keine Ahnung. Irgendwas mit ‚leche‘ oder so. Von wegen Kaffee mit Milch. Da sagt man doch sowas wie ‚con leche‘ oder so.“
„Ich weiß nicht.“ Sie rief noch einmal „Los Molocco a luna!“
„Was ist denn ‚Molocco‘?“
„In irgendeiner Sprache heißt das Milch. Da bin ich mir ziemlich sicher.“
„Aber ‚luna‘ ist der Mond.“
„Ist doch egal.“
„Was heißt Milch auf Türkisch?“
„Ich glaube nicht, dass der Türkisch spricht.“
„Das glaube ich auch nicht. Ich will’s nur wissen.“
„‘Süt‘, glaube ich. Ich bin nicht so eine Türkin!“
„Eine Türkin, die Türkisch spricht?“
„Eine Türkin, deren ultimatives Ziel es ist, zurück in ein anatolisches Dorf zu ziehen, um da Ziegen zu hüten und zwölf Kinder zu kriegen. So lange ich nicht melken muss, brauch ich auch nicht zu wissen, was Milch auf Türkisch heißt.“
Marco stand mittlerweile neben uns. Er hielt den Picknick-Korb locker in der Hand und hatte sich sein T-Shirt ausgezogen.
„Findest du nicht, dass der total süß aussieht? Wie so ein junger Ronaldo.“
Ich hatte ein bisschen ein schlechtes Gewissen, so über ihn zu reden, wo er vor uns stand und uns hören konnte. Was, wenn er doch Deutsch sprach und uns das alles nur vorspielte? Aber warum sollte er uns so reinlegen?
Ich sah ihn an, aber er lächelte nur verständnislos.
„Wie gesagt, mir ist der noch zu klein. Aber ihr wärt ein gutes Paar!“
„Meinst du? Der hat bestimmt eine Freundin.“
„Glaube ich nicht.“
„Auf so einen Körper fliegen die Frauen doch! Auch Spanierinnen! Sieh dir mal seine Brustmuskeln an und sein Sixpack!“
„Aber guck mal, wie schüchtern er ist. Es geht nicht ums Aussehen, sondern um die Ausstrahlung. Der interessiert sich nur für Fußball. Genau wie Ronaldo.“
Bei dem Wort veränderte sich Marcos Miene. Den Namen verstand er also, und er musste nicht so ganz klug sein, um zu erkennen, dass wir über sein Aussehen redeten. Mir war das peinlich. Schließlich lästerte man nicht über andere in deren Beisein, auch wenn sie einen nicht verstanden. Aber Ayla hatte diese Skrupel offensichtlich nicht.
„Ola, Marco: Leche con sola por mon ami ici!”
Sie wedelte mit der Flasche und zeigte auf mich.
„Warum kannst du mir nicht den Rücken eincremen?“
„Dafür ist Marco doch da! Der ist den ganzen Tag dafür abgestellt, uns zu Diensten zu sein. Das macht der bestimmt gerne.“
„Was?“
„Weiße Frauen eincremen und so.“
„Meinst du?“
„Außerdem, was bist du so scharf darauf, dass ich dich eincreme? Du erinnerst dich noch: Dicks all the way? Ich will nichts von dir.“
„Ich will definitiv auch nichts von dir!“
„Leg dich auf den Rücken und lass Marco sein Werk verrichten. Du findest den süß, wenn du ihn klarmachen willst, dann musst du ihm auch was bieten.“
„Klarmachen, was bieten? Was redest du?“
„Jetzt mach schon!“
Sie warf ihm die Chanel-Tube zu und bedeutete mir, mich auf den Bauch zu legen.
Was soll ich sagen. Es war mir etwas unangenehm, aber die Situation war auch irgendwie prickelnd. Also gehorchte ich und machte es mir bequem.
„Na also. Geht doch. Por favor, Marco. Dawaj!“
Wenige Augenblicke später spürte ich seine Hände auf meinen Schultern. Vorrichtig verrieb er die Creme auf meinem Rücken. An seinen Bewegungen spürte man, dass er das nicht oft machte. Sie waren vorsichtig und behutsam.
„Wie ist es?“
„Wie soll es sein?“
Ich fand die Situation auch seltsam. Meinen Kopf hatte ich zu Ayla gewendet, die neben mir kniete. Auf der anderen Seite war Marco. Ich fühlte mich erst ein wenig wie eine Kranke auf dem Operationstisch, die von allen angestarrt wird.
Ayla sah fasziniert zu, und um ihrem Blick zu entgehen, schloss ich die Augen und genoss schließlich auch Marcos Berührungen auf meinem Körper.
Ich hatte das Gefühl, dass er ziemlich viel von der sündhaft teuren Sonnencreme auf meinem Rücken verteilte, aber es war mir egal.
Es war schon was her gewesen, dass mich jemand so berührt hatte.
Nach einer Weile unterbrach Ayla meinen stillen Genuss:
„Ola, aqui!“
Wenig später berührten seine Hände meinen Hals, meinen Haaransatz. Ich war da schon immer empfindlich gewesen, und empfand die Berührungen nun zunehmend als Streicheleinheiten.
Ayla dirigierte Marcos Hände und bald schon strichen sie über meinen Brustkorb und wanderten meinen Rücken hinunter bis zum Saum meines Bikinihöschens. Für einen kleinen Augenblick verschwanden sie darunter, aber ich konnte nicht mit Sicherheit sagen, ob es ein Versehen war.
Ich öffnete die Augen. Ayla betrachtete ganz fasziniert, was Marco mit mir anstellte.
„Los Legos aussi, por favor!“
Ich hörte, wie Marco seine Position veränderte und sich meinen Beinen widmete. Meinen Waden und meinen Füßen.
Zunächst war ich enttäuscht, da ich seine Finger gerne noch länger auf meinem Rücken gespürt hätte. Aber dann wurde mir klar, wohin seine Hände ihn führen würden, wenn er weitermachte, und nun breitete sich ein Kribbeln in meinem Unterleib aus. Ich rutschte etwas auf meinem Bauch hin und her und spürte einen kleinen Sandhügel, der auf meinen Venushügel drückte. Meine Hüften schoben sich hin und her, und dann fiel mir ein, dass ich unter enger Beobachtung stand und musste mich dazu zwingen, still liegenzubleiben, um meine Gefühle nicht zu verraten. Der Gedanke, von Ayla beobachtet zu werden, war seltsam.
Seine Finger wanderten höher zu meinen Knien, und ich spreizte ein wenig die Beine, um ihm Zugang zu meiner Haut zu gewähren.
„Gefällt es dir?“
Aylas Stimme ärgerte mich zunächst, weil sie mich aus meinen Gedanken riss. Auf der anderen Seite aber erregte es mich auch, dass sie mich ansah, dass ich das Zentrum ihrer Aufmerksamkeit war und sie mit meinem Anblick auch irgendwelche Gedanken, sexuelle Gedanken mussten es definitiv sein, verband.
„Ihm gefällt es auch! Guck mal!“
Ich drehte meinen Kopf und schaute unauffällig zu ihm. Zwischen Marcos Shorts war definitiv eine dicke Wölbung zu erkennen.
„Ist doch schön, dass ich ihm auch gefalle.“, murmelte ich mehr zu mir als zu ihr. Es war nett, dass ich solch eine Wirkung auf ihn hatte. Dabei tat ich gar nichts. Ich bot ihm nur meinen Körper für seine Berührungen.
Er hatte nun meine Oberschenkel erreicht, spritzte wieder einen Klecks der sündhaft teuren Creme auf meine Haut und verrieb sie weich und nun mit festerem Griff, als hätte er seine Scheu abgelegt. Seine Hände verschwanden zwischen meinen Schenkeln und ich musste mich stoppen, weil meine Hüften schon wieder unruhig auf dem Sandhügel hin und her rutschten.
Ich musste mich zwingen, nicht zu verraten, was Marcos Hände auf meinem Körper anstellten. Es war mir peinlich, dass sie solch einen Effekt hatten, und dann aber auch fühlte es sich schön an, dabei beobachtet zu werden, wie ich immer nervöser wurde und mein Atem schwerer ging. Es war dieses Gefühl, seinen Händen ausgeliefert zu sein, als hätten die etwas Magisches, dem ich mich ni




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